Blogs gibt es mittlerweile nicht mehr wie Sand am Meer, sondern schon eher wie Atome im Universum. Im Jahr 2011 gab es weltweit “nur” 173 Millionen Blogs, im Januar 2015 hatte Tumblr alleine bereits 217 Millionen. Hinter all diesen Seiten stehen meistens junge Menschen, aber heute habe ich Detlef interviewt, der als Großvater aktiv einen Blog schreibt. Im Interview erzählt er uns mehr.
Wie bist du auf die Idee für deinen Blog gekommen?
Als irgendjemand sagte: Im Zeitalter von Facebook und Twitter braucht man mit dem Bloggen gar nicht mehr anzufangen. Das war sozusagen die Initialzündung. Ich wollte einfach beweisen, dass man gerade in Zeiten von Facebook und Twitter erfolgreich bloggen kann. Das ist mittlerweile zwei Jahre her. Mit derzeit knapp 2.500 Besuchen täglich ist mir das offensichtlich ganz gut gelungen.
Was macht dir Spaß am bloggen?
Durch den Untertitel „Gedanken eines Großvaters“ stehen mir thematisch alle Türen offen. Insofern genieße ich es, dass ich mich zu jedem Thema äußern kann, das mir in den Sinn kommt. Dass sich die meisten Geschichten rund um das Thema Familie und insbesondere meine Familie drehen, versteht sich von selbst.
Woran denkst du liegt es dass viel technischer Fortschritt (wie auch Blogs) an alten Menschen vorbei geht?
Ich glaube, dass die meisten älteren Menschen ziemlich verunsichert sind, was die neuen Medien betrifft. Das liegt insbesondere an der Entwicklungsgeschwindigkeit. Einer der meist geäußerten Sätze von Eltern gegenüber ihren Kindern ist: Hilfe, ich habe das Internet gelöscht!
Wie kann man das ändern?
Ich bin der festen Überzeugung, dass nur die Enkelgeneration da etwas nachhaltig bewegen kann. Zwischen Großeltern und Enkeln gibt es kaum Generationenkonflikte, beide Seiten bringen gegenseitig die nötige Geduld auf. Also, die iEnkel müssen’s richten.
Was sagen deine Kinder und Enkelkinder zu deinem Blog?
Ohne meine Kinder ginge es ja gar nicht. Von ihnen bekomme ich das meiste Futter, was meine Enkelsöhne betrifft. Sie selbst verstehen das noch nicht. Aber später werden sie sicher gefallen daran finden. Vieles ist ja aufgebaut wie ein Tagebuch.
Was hältst du von der aktuellen Antenne Bayern Aktion in der ein Mann seine Oma Erfolgreich zum Youtube Start gemacht hat?
Ehrlich? Also, ich finde das zu aufgesetzt. Jeder macht sich so peinlich, wie er mag: Oma and out.
Wie verändert sich die Sicht auf die Dinge wenn man älter und schließlich Großvater wird?
Man wird gelassener und genügsamer. Es ist einfach toll, nicht mehr dauernd das Gefühl zu haben, irgend etwas tun zu müssen.
Was denkst du, ist man so alt wie man sich fühlt oder so alt wie man ist?
Das hängt vor allem mit dem gesundheitlichen Zustand zusammen. Aber prinzipiell ist es wohl so, dass der Körper schneller altert als der Kopf. Vielleicht habe ich sogar noch mehr Flausen im Kopf als Du.
Mit Alter kommt ja Weisheit. Welchen Rat aus deinem Leben kannst du uns mitgeben?
Ich halte es gerne mit Alfred Herrhausen: Der Fleißige hat immer Zeit.
Bilder: Titelbild: Clker; Tastatur: Rainer Sturm / pixelio.de; Foto von Detlef im Artikel: Opas Blog