Honigbrot liegt bei vielen von uns morgens auf dem Frühstücksteller. Manchmal vergessen wir dabei dass der Honig fleißig von Bienen produziert wurde. Allein 500 Bienenarten kommen aus Deutschland und in Bayern gibt es mit einer Zahl von 163.000 die meisten Bienenvölker. Mein heutiger Interviewpartner Marc ist Imker, der seine Erlebnisse dabei auf seinem Blog festhält. Im Interview erzählt er uns mehr über Bienen und Honig.
Welche Art Ausbildung oder Studium braucht man um Imker zu werden?
Zur Imkerei gibt es verschiedene Wege. Hobbyimker besuchen in der Regel einen Imkerkurs und lernen von einem erfahrenen Imker. Es gibt auch die Möglichkeit, Imker im Rahmen einer beruflichen Ausbildung mit dem Abschluss Tierwirt, Fachrichtung Bienenhaltung zu erlernen. Die Absolventen machen sich dann entweder mit einer Berufsimkerei selbständig oder arbeiten als Angestellte in Großimkereien, bei Honigimporteuren oder bei
wissenschaftlichen Instituten. Viele Berufsimker haben aber ganz andere Berufe erlernt. Sie kommen aus dem Handwerk oder sind studierte Biologen oder Ingenieure.
Wie bist du selbst zur Imkerei gekommen?
In meiner Familie hat die Bienenhaltung eine lange Tradition. Ursprünglich war die Imkerei für mich nur ein Hobby neben meinem eigentlichen Beruf als Chefredakteur verschiedener Wirtschaftstitel. Aufgrund der Medienkrise habe ich dann nach und nach die Imkerei ausgebaut und immer weniger geschrieben. Ich schreibe aber immer noch jeden Tag.
Wie viele Bienen braucht man für ein Honigglas?
Um überhaupt Honig ernten zu können, braucht der Imker ein starkes Bienenvolk, von dem er Überschüsse abschöpfen kann. So ein Volk hat etwa 30.000 bis 50.000 Bienen.
Hängt der Geschmack von den Bienen, den benutzten Blüten oder der Endverarbeitung ab?
Die Bienenrasse hat nichts mit dem Geschmack des Honigs zu tun. Das ist so wie mit den Milchkühen. Nur kleine Kinder glauben, dass braune Kühe Schokomilch liefern. Der Geschmack des Honigs sollte allein vom den besuchten Blüten herrühren. Daher steht bei Sortenhonigen auch auf dem Glas, welche Blüten besucht wurden. Das ergibt dann den besonderen Geschmack. Imkerliches Unvermögen kann aber dazu führen, dass manche Honige zum Beispiel nach Rauch schmecken. Das sollte aber bei gutem Honig nicht vorkommen.
Wenn die Bienen den Honig normalerweise selbst essen würden, was essen sie anstelle des Honigs?
Nicht aller Honig kann bei der Ernte entnommen werden. Daher fressen Bienen im Winter immer auch Honig. Darüber hinaus füttert der Imker im Spätsommer seine Bienen mit Zuckerwasser oder speziellem Zuckersirup für Bienen. Den verarbeiten Bienen dann zu einer Art Honig. Dieser darf aber so nicht bezeichnet werden, weil er nicht von Blüten stammt. Imker sprechen daher einfach von “Futter”.
Bekommst du viele Stiche wenn du das Nest öffnest?
Imkern ohne Stiche geht nicht. Aber ich habe mich daran inzwischen gewöhnt. Es schwillt also nichts mehr an. Außerdem trage ich oft Schutzbekleidung besonders wenn die Bienen schlechte Laune haben. Aber gerade Bienen aus garstigen Bienenvölkern – von denen es glücklicherweise nur wenige gibt – finden oft eine Ritze in der Schutzbekleidung und dann gibt es doch Stiche.
Wie bekommt man einen guten Honig?
Das ist wie bei jedem Beruf. Ein gutes Produkt bekommt man nur durch fachliches Können. Beim Honig liefern die Bienen in der Regel ein Spitzenprodukt und es kommt auf den Imker an, dass er die Qualität erhält.
Wie lange ist ein Bienenleben? Wie sorgst du dafür dass immer genügend da sind?
Bienen leben im Sommer rund 4 Wochen. Die im Herbst geborenen Bienen leben ein halbes Jahr bis zum kommenden Frühjahr. Dafür sorgt das Bienenvolk selbst. 5 bis 15 % der Bienenvölker schaffen es trotz guter imkerlicher Pflege nicht durch den Winter. Um den Bienenbestand zu erhalten, muss ich als Imker im Sommer Jungvölker bilden, die diesen Verlust ausgleichen.
Bilder: Titelbild: Clker; Biene sitzt auf Blume Foto von weit weg: Petra Dirscherl / pixelio.de; Honigglas und Löffel: günther gumhold / pixelio.de; Biene sitzt auf gelber Blume Nahaufnahme: luise / pixelio.de