In Deutschland gibt es circa 120.000 Spielplätze, die Hälfte davon ist öffentlich begehbar. Das ist eine ordentliche Zahl, jedoch nimmt die Anzahl der Spielplätze derzeitig ab. Umso besser wäre es, einen eigenen Spielplatz oder zumindest Teile davon wie Rutsche, Sandkasten oder Schaukel einfach im heimischen Garten unterzubringen. Dank zahlreicher Baukits und Hilfen ist das heute gar keine allzu große Sache mehr. Mein heutiger Interviewpartner Kai, der auf seiner Webseite ausführlich über Gartenspielzeuge informiert, erklärt uns heute im Interview wie man Spielplatzelemente in den eigenen Garten aufnehmen kann und was es dabei zu beachten gibt.
Welche Gartenspielzeuge eignen sich ab welchem Alter?
Das ist eine Frage, die ich nur schwer beantworten kann. Grundsätzlich sind ja alle Kinder verschieden in Ihrer Entwicklung. Auf den meisten Spielzeugen sind Altersangaben angebracht. Diese drucken die Hersteller aber oft nur auf, um sich rechtlich abzusichern. Es gibt Kinder, die können mit 2 Jahren schon sehr gut und sicher klettern, während andere sich mit 4 Jahren noch nicht auf eine Rutsche oder einen Spielturm trauen. Ich würde bei Kindern unter 3 Jahren alles vermeiden, was eine Höhe von mehr als 1,5 m hat, da einfach mit der Höhe auch das Verletzungsrisiko bei einem Sturz steigt. Ansonsten musst Du Dein Kind genau beobachten, und Du merkst relativ gut was es sich zutraut.
Welche Gartenspielzeuge sind einfacher im Aufbau und welche schwieriger?
Die einfachsten Spielzeuge sind sicherlich Plastik-Geräte, die man nur zusammensteckt oder zusammenschraubt. Ich selbst mag diese aber nicht wirklich. Ein Sandkasten, ein Spielturm oder auch eine Schaukel aus Holz passen sich in einen Garten viel schöner ein. Außerdem kann man diese zusammen mit den Kindern schön farbig gestalten. Natürlich ist für einen Spielturm oder ein großes Trampolin der aufwand auch ein wenig größer. Es lohnt sich aber auf jeden Fall.
Wie viel Platz braucht man für eine Kombination aus Schaukel, Kletterturm und einer Wippe in etwa?
Das kommt in erster Linie auf das Modell an. Es gibt Spieltürme schon ab einer Grundfläche von 1,5 x 1,5 m. Nimmt man große “Spielburgen”, an denen Schaukeln, Rutschen und andere Dinge angebracht sind, geht das schnell auch mal in eine Größe von 30 m² oder mehr. Stellt man dann noch ein Trampolin oder eine Wippe auf, sollte man mit entsprechenden Sicherheitsabständen schon 60 – 80 m² einplanen.
Womit muss man preislich rechnen?
Hier ist auch wieder die Frage, was du alles dabei haben möchtest. Ein Spielturm mit Rutsche und Schaukel ist für unter 1000 Euro als Bausatz zu haben. Ein ordentliches Trampolin und Sand für den Sandkasten noch dazu, ergibt vielleicht 1500 Euro. Nach oben gibt es hier kaum Grenzen. Je nachdem wie individuell Du das Ganze gestalten willst.
Sind die Aufbausets für Schaukeln und Co. einfach aufzubauen oder braucht man da jemanden der sich auskennt?
Die Fertigbausätze sind in aller Regel mit 2 Leuten einfach aufzubauen. Wichtig ist immer, auf eine gute Verankerung beziehungsweise ein Fundament zu achten. Willst Du keinen Bausatz verwenden, und einen Spielturm selbst herstellen, dann empfiehlt es sich, auf jeden Fall zumindest bei der Planung einen Fachmann hinzuzuziehen, damit die nötige Stabilität der Konstruktion am Ende auch stimmt.
Worauf muss man achten wenn man Gartenspielzeuge komplett in Eigenregie bauen möchte?
Einerseits wie oben schon gesagt, eine gute Verankerung mittels Bodenanker oder Betonfundament. Das ist wichtig damit das ganze bei Wind oder Sturm nicht umkippt, und natürlich auch die Belastung spielender Kinder ordentlich aushält. Andererseits sollte man sich an bewährte Dinge halten, die Fachleute oder Firmen umsetzen, damit die Stabilität am Ende auch gegeben ist. An tragende Konstruktionen oder Dinge wie Baumhäuser und Seilrutschen sollte man sich wirklich nur heranwagen, wenn man davon etwas versteht. Nicht auszudenken, was passiert wenn ein Baumhaus mit Kindern herunterfällt.
Wie hoch kann man eine Rutsche maximal bauen, sodass sie aber immer noch sicher ist?
Hier ist nicht unbedingt die Sicherheit das entscheidende, sondern das eigene Budget. Ich denke aber, Rutschen mit einer Höhe von mehr als 2,5 m sollten im oberen Teil geschlossen, also als Röhre gestaltet sein. Das verhindert ein seitliches herunterfallen. Dann kann man durchaus auch Rutschen mit einer Höhe von 5 Metern oder mehr aufbauen. Diese kosten dann aber auch Beträge, die deutlich im 4-stelligen Bereich liegen.
Wie kann man generell die Unfallgefahr bei Gartenspielzeugen verringern?
Grundsätzlich fängt das Thema schon beim Aufbau an. Genügend große Sicherheitsabstände und die richtige Positionierung der verschiedenen Elemente sind hier wichtig. Lieber zwischen den Geräten etwas mehr Abstand lassen, als zu wenig. Auch sollte man überlegen, welche Wege Kinder nehmen. So würde ich eine Schaukel nicht zwischen Sandkasten und Spielturm positionieren, da Kinder dann auf dem Weg von einer Schaukel getroffen werden können. Ein weiteres wichtiges Thema ist die Bodenbeschaffenheit. Am besten eignet sich eine weiche Rasenfläche oder Moos. Alternativ geht auch Sand oder Fallschutzmatten. Die meisten Unfälle auf Spielplätzen entstehen durch Stürze, weshalb man diesem Thema besondere Aufmerksamkeit widmen sollte.
Wie kann man eine Schaukel oder eine Rutsche pflegen, damit sie lange schön bleibt?
Schaukeln oder auch Rutschen sind oft die einzigen Plastikteile an einem Spielturm. Wenn Du die Möglichkeit hast, solltest Du diese Teile im Winter im Haus aufbewahren. Geht das nicht, kannst Du diese Teile im Frühjahr auf Splitter und lose Fasern überprüfen. Diese sollten auf jeden Fall mit einem Cuttermesser oder feinem Schleifpapier entfernt werden um Verletzungen zu vermeiden.
Bilder: Titelbild: Clker; Haus und Rutsche: Rainer Sturm / pixelio.de; Schaukel: sillilein74 / pixelio.de; Sandkasten mit Spielzeugen: Dieter Schütz / pixelio.de