Gerade bei Männern stellen Muskeln ein Schönheitsideal dar. Kein Wunder, denn das ist in der menschlichen Evolutionsgeschichte fest verankert. Wer einen durchtrainierten Körper hat, kann mehr Essen besorgen und setzt sich im Überlebenskampf durch. Dadurch sind Muskeln auch in Zeiten von Fertigsalat und Fußbodenheizung angesagt. Aus dieser Tatsache heraus hat sich dann das Bodybuilding entwickelt, dessen Ziel es ist, den eigenen Körper zu formen. Die meisten kennen den Begriff wahrscheinlich im Zusammenhang mit Wettbewerben, aber in der Realität ist nicht jeder Bodybuilder ein Wettkämpfer. Thomas Bluhm, der auf seinem Blog Tipps und Tricks rund um den Muskelaufbau verrät, erklärt uns im Gespräch genaueres.
Wie bist Du zum Bodybuilding gekommen?
Das war eher Zufall. Meine Mum war mehr oder weniger der Auslöser. Ich war gerade einmal 13 Jahre jung, als meine Mutter mich fragte, ob ich nicht Lust hätte mit ihr in ein Fitness Studio zu kommen. Sie musste dort hin, weil sie Probleme mit der Hüfte hat und leichten Muskelaufbau betreiben sollte.
Mit 13 Jahren steckt man natürlich in einem Alter in dem man fasziniert ist von Muskeln. Man möchte stark sein und damit vielleicht auch ein wenig die Mädels beeindrucken. Ich sagte also zu und was soll ich sagen: Heute, 15 Jahre später, bin ich immer noch am Eisen
Was macht Dir am Bodybuilding solch großen Spaß?
Bevor ich mit dem Bodybuilding begann, war mein Durchhaltevermögen gleich Null. Ich hatte so ziemlich alle Sportarten ausprobiert. Ich machte Judo, spielte Fussball, Basketball, Tischtennis, war im Kanuverein, im Schützenverein und testete Handball. Als ich mit dem Training im Fitness Studio begann, wussten meine Freunde genau: Das hält nicht lange! Damit wusste ich noch nicht, was mich am Krafttraining beziehungsweise Bodybuilding so fasziniert. Heute kann ich dir ganz genau beschreiben was es ist:
Bodybuilding ist keine Sportart, es ist ein Lebensstil. Man muss Training, Ernährung und den Kopf immer vereinen. Nur so erreicht man seine Ziele. Das ist eine wahnsinnig große Herausforderung, die man jeden Tag aufs neue angehen muss. Man wächst an dieser Herausforderung nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich.
Man lernt sich selbst und seinen Körper sehr gut kennen. Der Charakter wird gestärkt, denn wenn man einen großen Teil seiner Zeit unter starken Männer verbringt, lernt man sich durchzusetzen. Ich denke ich bin deshalb schon so lange dabei, weil es immer wieder neue Dinge und Herausforderungen im Bodybuilding gibt, die man lernen und denen man sich stellen kann. Das ist es, was mir besonders viel Spaß bereitet.

Verdienst Du mittlerweile Geld mit Deinem Körper?
Ja, ich bin wahnsinnig glücklich mein Hobby zum Beruf gemacht zu haben und vielen Menschen helfen zu können. Ich verkaufe ein digitales Fitness Programm namens “Simple Sixpack“. Wie es der Name schon verrät, zeige ich in diesem Programm Schritt für Schritt wie man einen flachen Bauch oder gar ein Sixpack bekommt.
Ein schöner Bauch, vielleicht auch ein Waschbrettbauch, war zu Beginn meiner Trainingszeit das Nummer 1 Ziel. Also hatte ich viele Dinge ausprobiert, bis ich einen fast schon “todsicheren” Weg gefunden habe Fett zu verbrennen ohne zu hungern oder Muskeln abzubauen.
Da mich viele Freunde und auch viele Leser meines Blogs danach gefragt haben, entstand dann im letzten Jahr Simple Sixpack. Ich bin besonders stolz darauf Nicht zuletzt, weil es bereits vielen tausend Menschen geholfen hat.
Worin unterscheidet sich das Training eines Bodybuilders, vom Training eines Gewichtehebers?
Beim Bodybuilding ist das Gewicht Mittel zum Zweck. Es ist das Werkzeug, um den Körper zu formen. Hier zählt vor allem der Muskelreiz. Beim Gewichtheben wird in erster Linie auf Kraft und Schnellkraft trainiert. Hier sind die Muskeln Mittel zum Zweck. Es geht allein um Kraft.
Der wohl größte Unterschied ist die Ernährung. Bodybuilder befolgen 365 Tage im Jahr eine gezielte Ernährungsweise, um das Muskelwachstum zu maximieren und den Körperfettanteil zu minimieren. Im Vordergrund steht der ästhetische Aspekt. Jeder Bodybuilder strebt eine einheitliche Symmetrie an, welche dann auf Wettkämpfen bewertet wird.
Gewichtheber hingeben messen sich am Gewicht. Die Ernährung ist dabei funktional und hat das Ziel die Kraft zu maximieren. Der Körperfettanteil spielt eine untergeordnete Rolle. Wenn eine Portion Nudeln mehr auf dem Tisch steht, ist das kein Problem. Für Bodybuilder hingegen schon, um nicht die Form zu verlieren.
Das Training von Bodybuildern und Gewichthebern ist ähnlich. Beide nutzen vor allem freie und schwere Übungen. Allerdings führen Bodybuilder die jeweiligen Übungen bewusst kontrolliert und langsam aus, um ein Muskelwachstum zu erreichen und Verletzungen zu vermeiden. Gewichtheber trainieren mit schnellen Bewegungen, um maximale Lasten zu bewältigen.
Nimmst Du selbst an Wettbewerben teil?
Nein, noch nicht . Da ich die Erfahrungen eines Bodybuilding Wettkampfes liebend gern einmal machen möchte, werde ich wahrscheinlich in den nächsten Jahren daran teilnehmen. Ein solcher Wettkampf erfordert einen freien Kopf. Im Moment möchte ich diesen für meine Kunden freihalten.
Wie viel Zeit muss man täglich in Training investieren, um sichtbar Muskelmasse aufzubauen?
Glücklicherweise musst du nicht sehr viel für das Training investieren. Es reichen 2 Einheiten zu je 30 Minuten pro Woche (also insgesamt 1 Stunde pro Woche) vollkommen aus, um sichtbar Masse aufzubauen. Das kann man beispielsweise durch eine spezielle Trainingsform namens “Hochintensitätstraining” (kurz HIT) erreichen. Dabei setzt man durch ein kurzes, aber sehr heftiges Training einen starken Muskelreiz, der den Körper höchst effektiv zum Muskelaufbau bewegt.
Wie du sicher gerade festgestellt hast, muss man viel weniger Training investieren als oftmals angenommen. Nicht vergessen solltest du in dieser Gleichung die Ernährung. Hier muss (sollte) man dann mehr Zeit investieren, um den beim Training gesetzten Reiz nicht verpuffen zu lassen.
Wenn du tiefer in diese Materie einsteigen möchtest, dann empfehle ich dir diesen Artikel auf meinem Blog oder suche nach “Hochintensitätstraining”. Es gibt viele interessante Berichte und Bücher dazu.
Was für eine Rolle spielt die Ernährung bei der ganzen Sache?
Eine überaus große! Wie heißt es doch so schön: “Du bist, was du isst!”
Ein Haus kann nur gebaut werden, wenn ausreichendes und passendes Material vorhanden ist. Das kannst du auch auf den Muskelaufbau beziehungsweise die Fettverbrennung übertragen. Das Training stellt die Bauanweisung dar. Es sagt dem Körper: “Hey Leute, fangt an zu bauen!” Wenn dann die Steine (Ernährung) vorhanden sind, kann ein tolles Haus entstehen.
Wichtig sind in erster Linie die Gesamtkalorien pro Tag. Für den Muskelaufbau besonders wichtig ist das Eiweiß. Kohlenhydrate und Fette sind wichtige Energieträger.
Ist Dein Ernährungsplan streng oder beinhaltet der auch Freiraum für ein Eis oder einen Keks?
Das hängt immer von meinen Zielen ab. Wenn ich wieder in Form kommen möchte oder mich einer Herausforderung stelle (beispielsweise Bestform für ein Fotoshooting), dann ist meine Ernährung recht streng. Im Moment ernähre ich mich zwar bewusst, ein Eis oder ein Keks sind jedoch schon mal drin
Bilder: Titelbild: Clker