Gutefrage.net ist eine der bekanntesten und beliebtesten Ratgeber-Seiten in Deutschland. Sie existiert seit 2006 und rangierte viele Jahre unter den Top 20 der meist besuchten Seiten in Deutschland. Jeder kann dort seine Fragen zu bestimmten Themen stellen und andere Nutzer beantworten sie.
Interessant an Gutefrage.net ist das Punktesystem, das Antworten und positive Bewertungen einbezieht. Die Punkte spornen die Nutzer an, da es bei bestimmten Meilensteinen kleine Geschenke gibt, und Bewertungen geben Auskunft über die Qualität der Ratschläge.
Gutefrage.net besitzt außerdem noch ein Forum und von Zeit zu Zeit antwortet auch ein Experte höchstpersönlich auf die Fragen der Nutzer, beispielsweise beim Theme Geldanlage. Bei so viel Inhalt gibt es natürlich auch eine Menge zu moderieren. Einer der Moderatoren, gri1su, stand mir Rede und Antwort.
Seit wann bist du Moderator bei gutefrage.net?
Ich bin von Anfang an mit dabei, ich war einer der ersten 5 User-Mods, die seinerzeit benannt wurden. Das war im Jahr 2009, wenn ich das richtig in Erinnerung habe.
Welche Aufgaben hast du als Moderator?
Zunächst einmal: Ein User-Mod ist genau so User, wie jeder Andere auch. Er hat lediglich eine Zusatzfunktion, kann also im Rahmen seiner Tätigkeit Beiträge verstecken, wenn es erforderlich sein sollte. Ich sehe den User-Mod in erster Linie als Ansprechpartner, der den Usern hilfreich zur Seite steht. Dazu gehört auch die Aufgabe, einen User auf die Richtlinien hinzuweisen, wenn sie nicht beachtet werden, ihm behilflich zu sein, wenn es Probleme gibt, und auch als Vermittler zwischen User und Support zu fungieren. Ein User-Mod sollte –wie auch der Support- möglichst objektiv und unabhängig von der Person urteilen und handeln.
User-Mods sind in der Lage, bei Notfällen schnell reagieren zu können und erste Maßnahmen einzuleiten (z. B. bei ernstzunehmenden Suizidankündigungen) oder gegebenenfalls auch Mitarbeiter in der Zentrale schneller zu erreichen.
Es gibt User-Mods, die sich in erster Linie im Forum aufhalten und ein waches Auge darauf haben. Andere User-Mods geben überwiegend hilfreiche Tipps bei Regelverstoß oder Unkenntnis. Und wieder Andere haben ihren Schwerpunkt darin, Trolle und Spammer aufzuspüren. Also, das Aufgabengebiet umspannt die ganze Palette.
Wenn es Änderungen gibt, wird das Moderatoren-Team dann in die Entscheidung mit einbezogen?
Ja, werden wir durchaus. Natürlich gibt es einen internen Weg zwischen User-Mods, Support und der Zentrale in München. Es gibt auch regelmäßig Diskussionsrunden, in denen über geplante Veränderungen oder Probleme auf der Plattform allgemein bzw. über spezielle Probleme debattiert wird. Ohne diese interne Kommunikation wäre es unmöglich, diesen „Job“einigermaßen vernünftig auszuführen. Denn nicht selten gibt es Grenzfälle, in denen man unsicher ist und nicht weiß, wie man reagieren sollte. Da werden dann Andere um Rat gefragt.
Wie bist du zum Team gestoßen? Hast du dich beworben, oder hat man dich gefragt?
Diese Funktion des User-Mods wurde gemeinsam mit einer guten Bekannten von mir seinerzeit (2007 oder 2008) vorgeschlagen – letztendlich sind sie auf unseren Vorschlag hin entstanden. Da wollte man mich bei der Einführung nicht außen vor lassen und hatte mich gefragt …
Wie hoch ist der tägliche Aufwand an Zeit, wenn man Moderator ist?
Wir sind an keinerlei Verträge oder Arbeitsbedingungen gebunden. Unsere Tätigkeit ist in jeder Beziehung freiwillig, daher können wir auch vollkommen frei entscheiden, wann und wie lange wir moderieren wollen. Da gibt es Zeiten, an denen man täglich on ist, und auch wieder Tage, an denen man sich überhaupt nicht einloggt.
Nachts, wenn der Support nicht besetzt ist, sind die User-Mods besonders gefragt, um die Plattform einigermaßen sauber zu halten. Aber auch, wenn es keinerlei Absprachen gibt: Nur ganz selten kommt es vor, dass kein User-Mod im Netz ist. Zu 99% sind immer mehrere User-Mods anwesend – egal, ob Tag oder Nacht
Bilder: Titelbild: Clker; Screenshots von gutefrage.net