Sie ist in der Regel 85 mal 55 Millimeter groß, besteht aus dickem Papier und jeder hat schon einmal eine bekommen, weitergegeben oder vielleicht sogar selbst drucken lassen. Die Rede ist von Visitenkarten, die immernoch einfachste Methode um Informationen und Kontaktdaten an viele Menschen weiterzugeben. Zu dem kleinen Stück bedrucktem Papier gibt es eine Menge zu erzählen wie uns Joachim, der unter anderem Visitenkarten druckt und verkauft, heute im Interview zeigt.
Für wen sind Visitenkarten eigentlich interessant?
Vorrangig natürlich für Arbeitende in der Businesswelt, die einem Geschäftspartner, Kunden oder Kollegen Kontaktinformationen weitergeben wollen, und hierfür werden Visitenkarten immer verwendet werden. Den anderen großen Anteil haben Geschäfte oder etwa Arztpraxen und deren Angestellte. Die kleinen Kärtchen der Doktoren kennt ja jeder vom Anmeldetresen. In vielen Geschäften findet man auch Visitenkarten von wieder anderen Läden, die damit Werbung machen.
Neben der kommerziellen Seite kann man eine Visitenkarte natürlich auch privat an Leute weitergeben, etwa wenn man jemand neues in der Bar kennengelernt hat. Aber zugegeben, niemand trägt immer eine Schachtel Visitenkarten bei sich. Ansonsten sind Visitenkarten gute Scherz-Geschenkideen. Ich hatte in meinem alten Job (in einem Großraumbüro) einen Mitarbeiter der immer alles besser wusste und meine Kollegen und ich haben ihm zu Weihnachten ein anonymes Paket geschickt in dem dann Visitenkarten waren in dem wir ihn als Prof. Dr. Dr. für das Einsortieren von Kundenbeschwerden (es war eine Hilfe- und Beschwerde-Center einer Software Firma) ausgewiesen haben. Das klingt so nacherzählt zwar nicht mehr so lustig, aber nach dem Urlaub hat er sich schrecklich darüber aufgeregt, da er wusste das wir es waren.
Aber bis auf diese seltenen Anlässe sind Visitenkarten größtenteils etwas berufliches, das muss man ganz klar sagen.
Was gehört auf eine Visitenkarte alles drauf?
Die Kontaktdaten einer Firma oder einer Person, dafür ist die Visitenkarte ja letztlich da. Aber daneben ist das sehr schwierig zu sagen, weil Visitenkarten für verschiedene Zwecke zu unterschiedlich sind. Ein Geschäftsführer braucht eine schlichte Karte mit den Kontaktdaten seiner Firma und für sich selbst. Ein Geschäft etwa kann viel spielerischer mit dem Design sein und neben der Adresse und Telefonnummer zum Beispiel auch noch einen Werbeslogan oder ähnliches aufdrucken. Das ist wirklich von Situation zu Situation anders.
Gibt es trotzdem besonders beliebte Designs?
Die beliebtesten Designs sind die vom Draufschauen unspektakulärsten und schlichtesten, ganz einfach aus dem Grund weil sie die nötigen Informationen enthalten ohne dabei aufdringlich zu sein. Bei Visitenkarten gilt eben auch das Motto „Weniger ist mehr“. Auch wenn viele Menschen oder Unternehmen zu einem Grafikdesigner gehen um sich von den anderen abzuheben, kommen sie dann am Ende doch oft auf das klassische -überspitzt gesagt- Schwarz auf Weiß Design zurück.
Was macht eine gute Visitenkarte aus?
Eine Visitenkarte sollte neben den Infos an sich jemanden oder etwas repräsentieren und das ist der Schlüssel der Sache. Ein Foto im Anzug für den Manager, gemalte Tiere für den Kinderarzt, ein zusammengelegter Anzug für die Reinigung. Wenn jemand auf eine Visitenkarte schaut, dann sollte ein positives Gefühl herüberkommen, das Qualitäten unterstreicht. Gerade wenn Visitenkarten auch ein wenig als Werbung dienen sollen, sollte man sich mit der Wirkung und verschiedenen Entwürfen auseinandersetzen.
Gibt es ähnliche Alternativen zu Visitenkarten?
Visitenkarten funktionieren natürlich immer digital und das wäre damit natürlich die reine Alternative. Das muss dann noch nichteinmal eine Karte an sich sein, eine Kontaktdatei reicht da ja schon.
Ansonsten würde ich sagen, auch wenn es sich dabei um etwas ganz anderes handelt , Sticker. Wenn man beispielsweise auf Rechnungen einen Firmenaufkleber oder den des Verkäufers aufsetzt, dann kann man damit ähnliche Einprägungseffekte wie mit einer Visitenkarte erreichen. Ein schön anmutender Aufkleber gibt das Gefühl von Wertigkeit und Kompetenz und man kann Informationen darauf weitergeben.
Wobei es hier auch wieder die unterschiedlichsten Varianten gibt, die andere Eindrücke erzeugen. Größere Aufkleber können mehr Informationen vermitteln während kleinere Sticker eher im Gedächtnis hängen bleiben. Zusätzlich sorgen permanente Aufkleber immer für ein wertigeres Gefühl. Wenn man sich etwas mehr in diese feinen Unterscheide einlesen will, kann man das hier ganz gut tun.
Glaubst du das Visitenkarten irgendwann durch digitale Alternativen abgeschafft werden?
Wenn man die Technik in diesem Belangen konsequent nutzen würde, dann gäbe es schon seit einiger Zeit keine Visitenkarten mehr, da man alle Daten elektronisch erfassen und auch gleich weiterverwenden kann. Trotzdem hat die Visitenkarte immernoch Stil und nicht jeder will oder kann sein Handy herauszücken um die Telefonnummer eines Kundenberaters zu notieren. Es gibt ja sogar schon Apps die Visitenkarten unter die Arme greifen, indem sie etwa Fotos davon digital ablegen um auf die Sammlung jederzeit zurückgreifen zu können. Visitenkarten sind einfach ein so schönes Aushängeschild, ich glaube nicht dass sie zu ersetzen sind.
Wie kommt man am besten an Visitenkarten?
Man kann sich natürlich einmal selbst versuchen und mit Word, Paint oder Photoshop etwas zu kreieren und dann auszudrucken. Es ist aber schon ein wenig kompliziert und daher ist es komfortabler wenn man die Visitenkarten in einem Shop bestellt. Dort werden dann passende Layouts und gewünschte Stückzahlen gleich angeboten und man hat sich in sehr kurzer Zeit ein schönes Aushängeschild gestaltet.
Bilder: Titelbild: Clker; Karte: S. Hofschlaeger / pixelio.de