Reisen zählt bei vielen zu den jährlichen Ritualen im Sommer oder Winter. 2012 haben die Deutschen insgesamt 40 Millionen Reisen ins Ausland gebucht, was für einen Umsatz von 24,2 Milliarden Euro für die Reiseveranstalter gesorgt hat, und die Zahl der Reisenden wächst weiter. Die beliebtesten Ziele waren dabei Spanien, Italien und die Türkei. Damit die Leute wissen wo es sich am besten hingehen lässt, bedarf es Menschen die die verschiedenen Orte austesten. Meine heutige Interviewpartnerin Lea ist eine Reisejournalistin, die mit ihren Erfahrungsberichten unter anderem auf ihrem Blog escape town vielleicht euer nächstes Reiseziel mitbestimmt. Im Interview erzählt sie uns mehr über andere Länder und ihren Job.
Wie bist du zum Reisen gekommen?
Über die vielen Abenteuerbücher, die ich mit 10 verschlungen habe. Am liebsten habe ich immer schon über Mädchen in fernen Ländern gelesen, die echte Abenteuer erleben… Mit 15 bin ich dann auf Schüleraustausch nach Neuseeland gegangen. Von da an gab’s kein Halten mehr, die Welt muss entdeckt werden!
Warum reist du gerne?
Weil es mein Leben interessanter macht. Für mich und für andere.
Welches Land hat das beste Essen?
Thailand. Immer frisch und genau mein Geschmack. Nur wenn’s um die Nachspeise geht, hätte ich dann lieber eine Schweizer Schokolade…
Reist du lieber an Orte in der Nähe oder weit weg?
Beides. Entweder ganz in der Nähe (in den Bergen Tirols gibt es noch so unglaublich viel zu entdecken) oder gleich ganz in die Ferne. West-Papua, St Helena oder die Osterinseln stehen genauso auf meiner Liste wie eine Wanderung auf den Großen Habicht oder eine Reise ins Karwendel.
Wie läuft die Arbeit bei einem Reiseportal ab? Ist das wie bezahlter Urlaub?
Ich bin seit Frühling selbstständig, das heißt ich arbeite für meine eigenen Seiten (escape-town.com) oder erstelle Content für andere. Im Zuge dessen bin ich auch oft auf Presse- und Bloggerreisen – die sind aber leider nicht wie bezahlter Urlaub, sondern vielmehr ein Einblick wie der Urlaub hier wohl wäre und in erster Linie viel Arbeit.
Das Berichten über Reisen ist für viele Leute ein Traumjob. Wie schwierig ist es dort hineinzukommen?
“Reisen und davon leben” das war auch immer mein Traum. Und es geht, aber es ist auch mit viel Arbeit und Verzicht auf andere Dinge im Leben verbunden. Ich denke, wenn man was wirklich machen möchte, sollte man das auch verfolgen. Ich habe Journalismus/Medienmanagement studiert und bin dann in die Start-Up Branche gerutscht. Von da weiter zu einem Online-Reiseführer…
Wie viele Tage bist du im Monat auf Reise und wie viele zu hause?
Sehr unterschiedlich. Wenn ich mir das letzte Jahr so anschaue war ich wohl die Hälfte der Zeit zuhause und die andere auf Reisen.
Was interessiert dich bei den Reisen am meisten? Städte, Kultur, Natur, Menschen?
Ich bin eindeutig ein Naturmensch und am liebsten draussen, auch auf Reisen. Natürlich sind auch die Menschen wichtig und für kurze Reisen bin ich auch für Städtetrips mit Museumsbesuchen motiviert. Nach spätestens drei Tagen muss ich dann aber auch wieder raus aus der Stadt.
Wohin willst du gerne noch einmal reisen?
Nach Burma. Ich war im Juni 2009 dort, als noch kaum Touristen durch das Land reisten und mich die herzlichsten Menschen, die ich je kennenlernen durfte, willkommen geheißen haben. Es waren vier intensive Wochen und wenn ich mir jetzt Reiseberichte von meinen Kollegen durchlese die erst kürzlich dort waren, erkenne ich das Land nicht wieder. Die Veränderung würde ich gern selbst sehen.
Wenn du dir unter allen Länder eins zum dort Leben aussuchen müsstest, welches wäre das?
Eindeutig Neuseeland. Der einzige Grund warum ich nicht dort wohne ist Zeit und Zufall. Und vielleicht auch die Tatsache, dass es einfach verdammt weit weg ist von den Menschen, die mir wichtig sind.
Was ist das wichtigste das du bisher auf deinen Reisen gelernt hast?
Egal wie weit oder lang man reist, man reist immer mit seiner Vergangenheit im Gepäck.
Bilder: Titelbild: Clker; Bilder im Artikel: Lea Hajner
Wirklich tolles Interview der lieben Lea <3