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Marco über den CFD-Handel

Die Abkürzung CFD steht für vieles: eine numerische Strömungsmechanik, eine Komponente zur elektronischen Signalverarbeitung, eine nichtstaatliche Entwicklungsorganisation, ein französischer Eisenbahnhersteller oder etwa eine Tanzveranstaltung in Köln. Am meisten Brisanz hat aber die Bedeutung des Differenzkontrakts, die mit der Pleite der FXdirect Bank 2012 eine große Welle durch Politik, Wirtschaft und Medien schlug. Was genau dahintersteckt, ist vielen aber unbekannt. Mein heutiger Interviewpartner Marco, der hobbymäßig Aktienhandel betreibt, erklärt uns im Interview mehr über den Begriff.

 

 

Was genau ist CFD-Handel?

CFD-Handel ist kurz für Contract for Difference, auf Deutsch heißt das Differenzkontrakt. Es ist eine Form des Handelns, die in den 90er Jahren aufgekommen ist, also noch relativ jung. Beim CFD-Handel kauft man keine Wertpapiere, sondern man setzt auf eine bestimmte Kursentwicklung, sprich nach oben oder nach unten. Aus diesem Grund ist es – da das Kaufen an sich ja wegfällt – schneller und einfacher durchgeführt und früher konnte man mit dem Modell einige Steuern umgehen, da man ja letztlich nichts gekauft oder verkauft hat.


Wie funktioniert das genau?

Die Abwicklung findet zwischen einem Broker und einem Anleger statt. Man einigt sich auf einen bestimmten Startpunkt und Schlusspunkt und wettet dann darauf, dass der Kurs von einer Aktie (es sind natürlich auch Währungen oder etwa der Goldkurs möglich) in diesem Zeitraum entweder steigt oder sinkt.

Die meisten Broker arbeiten mit einem Hebel, und das funktioniert dann so: Angenommen der Anleger setzt mit 5000 Euro darauf, dass der Kurs von VW Aktien in 24 Stunden gestiegen sein wird. Dabei werden nicht die kompletten 5000 Euro dem Broker überlassen, sondern nur ein Bruchteil, beim CFD-Handel meist etwa im Verhältnis 1:20, es kann natürlich aber auch mehr oder weniger sein. Das bedeutet dass der Anleger nur 250 Euro an den Broker zahlt.

 

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Wenn jetzt nach den 24 Stunden der Kurs der Aktie um 10 Prozent gestiegen ist, dann werden diese 10 Prozent auf die gesetzten 5000 Euro gerechnet, der Gewinn liegt dann also bei 500 Euro, die an den Anleger ausgezahlt werden. Letztlich hat der Anleger also 250 Euro investiert und 750 zurückbekommen.

Der Haken an der Sache ist jetzt aber dass das auch in die andere Richtung laufen kann. Wenn die Aktie um 10 Prozent gesunken wäre, dann werden diese 10 Prozent wieder auf die 5000 Euro gerechnet. Der Anleger hat also seine 250 Euro komplett verloren und schuldet dem Broker weitere 250. Und wenn der Kurs noch weiter gefallen wäre, dann wären die Miesen beim Broker eben noch größer.

 

Was sind also die Vorteile und die Risiken?

Die Vorteile sind ganz klar eine einfache und schnelle Durchführung des Geschäftes. Es sind keine Kauf- und verkaufvorgänge vonnöten und die Wetten sind mit dem Broker schnell ausgehandelt. Außerdem wird durch den Hebel eine relativ kleine Summe investiert mit der man einen vergleichsweise sehr großen Gewinn machen kann.

Das ist gleichzeitig aber auch der größte Nachteil, denn man kann nicht nur sein gesamtes Kapital sehr einfach verlieren, sondern dann auch noch ins Minus kommen. Und dann muss man diesen Betrag zusätzlich nachzahlen. Man kann sich da sehr schnell verzetteln und durch die schnelle und einfache Durchführung, bei der gleich die Versuchung aufkommt die Miesen wieder gutzumachen, häuft sich da schnell ein ordentlicher Berg an Verlusten an.

 

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Sollte man das als Privatperson ohne viele Geldreserven überhaupt wagen?

Das muss jeder für sich selbst wissen, genau wie jeder selbst wissen muss ob er ins Casino geht und Roulette spielt. Anleger sollten sich über die Risiken im klaren sein und sich Grenzen für das gesetzte Geld setzen. Am besten rechnet man mit dem Worst-Case Szanario, denn dann entstehen keine Verluste mit denen man vorher nicht gerechnet hatte. Und wenn es dann anders ausgeht, dann kann man sich trotzdem freuen. Wer sich mit dieser Materie erst einmal vertraut machen will, kann auch in Simulationen mit Spielgeld üben, ob diese Handelsform für einen geeignet ist. Man sollte sich trotzdem darüber im klaren sein dass es einen großen Unterschied zwischen Spielgeld und echtem Geld gibt.


Wie wichtig ist es, den richtigen Anbieter dafür zu finden?

Sehr wichtig, wie man beispielsweise an der FXdirect Bank gesehen hat, die mit den CFD-Geschäften pleite gegangen ist. Als der Fall die Runde gemacht hat sind die fragwürdigen Techniken des Unternehmens ans Licht gekommen, bei denen Kunden gezielt über den Tisch gezogen und ausgebeutet wurden.

Es sollte also in jedem Fall ein seriöser Anbieter ausgesucht werden, auf Infoseiten kann man sich da schlau machen. Solche Anbieter bieten Demos, bei denen man Szenarien üben kann und sie bieten eine gewisse Sicherheit für den Kunden an. Der CFD-Handel hat zwar im allgemeinen keine Fangseile, was ihn so risikoreich und gleichzeitig verlockend macht, aber einige gute Anbieter bieten ab einem bestimmten Verlust eine Art Versicherung an, sodass man nur bis zu einem bestimmten Betrag Verluste machen kann. Außerdem sollte man sich Anbieter heraussuchen, die einen kleineren Hebel verwenden. Das heißt dann zwar nicht so hohe Gewinne, dafür aber auch nicht so hohe Verluste. Generell wie bei anderen Handelsformen auch gilt: Wer auf der sicheren Seite stehen will, der kann auch nicht mit hohen gewinnen rechnen.

 

 

Bilder: Titelbild: Clker; Geld: Andreas Hermsdorf  / pixelio.de; DAX: Tim Reckmann  / pixelio.de

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