Jedes mal wenn wir Medien konsumieren und dabei ein Bild sehen, gibt es irgendwo auf der Welt einen Fotoreporter der dieses Bild gemacht hat und dafür bezahlt wurde. Meistens bleibt dieser Fotograf in Zeitungen immer namentlich nicht benannt und auch ansonsten sieht man die Fotoreporter nur im Hintergrund mit meterlangen Objektiven am Rand des Fußballfeldes und andernfalls eher selten. Norbert, der Fotokurse in Bremen unter anderem auch zur Dokumentations-Fotografie gibt und seine eigenen Bilder auf Stock-Agenturen verkauft, erklärt uns im Interview mehr über diesen Beruf.
Was macht ein Fotoreporter?
Fotoreporter sind die Leute die hinter den Bildern in Medien stehen, zum Beispiel in Zeitungen, Magazinen, Newsseiten im Internet oder auch in Fernsehsendungen. Sie machen Fotos von Ereignissen, über die dann in den Medien berichtet wird. Das können zum einen aktuelle Ereignisse wie ein Fußballspiel oder ein Unfall sein oder auch Fotoreportagen. Menschen, die auf Reisen gehen, Fotos schießen und mit dem Material ein Buch veröffentlichen zählen genauso zu Fotoreportern wie der Zeitungsfotograf der von einer Neueröffnung in der Stadt Bilder macht.
Sind Paparazzi also auch Fotoreporter?
Wie gesagt gibt es die unterschiedlichsten Arten von Fotoreportern, und Paparazzi gehören eben auch dazu. Paparazzi sind eben auf Prominente fokussiert und verkaufen ihre Bilder dann an entsprechende Magazine. Auch wenn der Klang von Fotoreporter nicht nach dem Auflauern und Ablichten von Prominenten klingt, gehören Paparazzi dazu.
Wie sieht die Ausbildung zum Fotoreporter aus?
Es gibt da nicht wie in anderen Berufen klar vorgeschriebene Wege. Fotoreporter sind ja auch Journalisten und Journalisten kommen ja auch aus den unterschiedlichsten Richtungen. Manche von Schreibschulen, andere haben Politik studiert oder sind quer eingestiegen. Für Fotoreporter ist es wichtig dass sie natürlich über den Journalismus Bescheid wissen, aber das A und O ist natürlich der Umgang mit der Kamera und mit der Bildbearbeitung und Gestaltung. Dementsprechend besucht man dann Kurse und Schulen, manchmal auch Unis. Ich rate immer je nach Interessen auch andere Wege mit einzubeziehen, das heißt vielleicht auch etwas mit Schreiben oder anderer grafischen Gestaltung zu machen damit man beruflich später flexibler ist. Viele Journalisten machen beispielsweise beides, Fotografieren und Schreiben.
Kann man auch selbst etwas Geld mit Fotos verdienen?
Medien kaufen Bilder eher von anderen Agenturen ein oder sie haben selbst Leute beschäftigt, aber wenn man einen Schnappschuss von einer Veranstaltung hat könnte man damit mit etwas Glück sicher jemanden im Medienbereich finden, der dafür Geld zahlen möchte. Wenn man so etwas aber auf einer regelmäßigen Basis machen will, dann sollte man natürlich das passende Equipment haben und auch bei Veranstaltungen zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein. Außerdem wäre dann auch ein Presseausweis hilfreich, damit man leichter Auskünfte bekommt oder in abgesperrte Bereiche kann.
Wo bekommt man so einen Presseausweis?
Die International Association of Press Photographers (www.ia-pp.com) stellt Presseausweise für jeden aus, der journalistisch tätig ist, und von daher bekommt man dort auch einen Ausweis ohne eine Festanstellung bei einer Presseagentur. Das ist also durchaus etwas, das man einmal ausprobieren kann und damit bekommt man dann auch Fotos die man besser verkaufen kann.
Kann man als Fotoreporter nebenher noch andere ähnliche Tätigkeiten ausüben?
Auf jeden Fall! Das Aufgabengebiet ist da sehr groß. Wenn man eine Kamera hat, kann man genauso Aussichten oder Städte fotografieren und diese Bilder verkaufen. Manche machen auch Kalender und verkaufen die auf der eigenen Webseite. Andere Fotografen arbeiten auch nur Teilzeit als Fotoreporter und machen sonst Bilder auf Hochzeiten oder bieten Kurse an.
Wem kannst du den Beruf Fotoreporter empfehlen?
Generell jedem der Fotografieren mag, aber der Beruf ist mehr als das. Man muss Ereignisse gut dokumentieren können, flexibel und mobil sein und wenn es sein muss auch einmal die Ellenbogen ausfahren um einen guten Schuss zu bekommen. Man muss sich auch öfters einmal in ungewöhnliche oder ungemütliche Situationen begeben und mit großer Konkurrenz umgehen können. Meiner Meinung nach ist das einer der Berufe die man entweder lebt oder hasst.
Wie genau verkaufst du deine Bilder?
Ich bin auf mehreren Stock-Agenturen (zum Beispiel Shutterstock oder Fotolia) vertreten und ich mache Bilder mit Models, die etwas bestimmtes repräsentieren. Natürlich reden wir hier nicht von Modellen wie bei Germany´s Next Topmodel sondern von ganz normalen Menschen. Ich mache dann beispielsweise Bilder die ein Vorstellungsgespräch oder ein Meeting repräsentieren. Generell kann man da wirklich alles fotografieren, aber bei mir hat sich der Business-Zweig als Motiv bewährt. Gekauft werden die Bilder dann von Webseiten oder Zeitungen, die (um beim Beispiel zu bleiben) Tipps zu Vorstellungsgesprächen geben und dazu ein passendes Bild brauchen.
Bilder: Titelbild: Clker; Objektiv: Lupo / pixelio.de; Presseausweis: Tim Reckmann / pixelio.de; Fotograf: www.Rudis-Fotoseite.de / pixelio.de