“Warum stehen Studenten schon um sechs Uhr auf? Weil um sieben der Supermarkt zu macht.” Auch wenn es natürlich reihenweise solcher Witze gibt, ist das Studium leider härter und aufgrund der Kosten auch unter Zeit- und Erfolgsdruck. Das zeigt die Absolventenquote, die 2011 gerade einmal bei 31% lag, obwohl der Trend seit Beginn der 2000er Jahre schon klar nach oben zeigt. 2011 gab es dann auch 154.000 Bachelor- und 41.000 Masterabschlüsse und letzten Winter haben 2,5 Millionen neue Studenten das Abenteuer Studium gewagt. Im heutigen Interview erklärt uns Norman, der in seinem Beruf als Studienberater tagtäglich angehenden Studenten bei den richtigen Entscheidungen hilft, mehr über die Hochschule.
Was ist der Unterschied zwischen Fachhochschule und Universität?
Früher gab es da ja größere Unterschiede, die Forscher, die sich mit viel Theorie befasst haben, gehen zur Uni, und die Praxisorientierten gehen an die Fachhochschule, so war damals die Regel. Mittlerweile sind die Unterschiede aber geringer. Es ist generell immernoch so dass an den Fachhochschulen mehr praxisorientierter Unterricht stattfindet, der ein wenig näher am späteren Beruf dran ist. Es gibt aber schon viele Fächer, bei denen sich Universität und Fachhochschule kaum noch unterscheiden. In Fachhochschulen sind allerdings die Klassen um einiges kleiner. Vorlesungen mit mehreren hundert Leuten findet man dort nicht.
Welche der beiden Einrichtungen ist besser?
Das kann man schlecht sagen, das kommt immer ganz darauf an was man lernen will. Man kann einen gleichwertigen Bachelor und Masterabschluss auch an Fachhochschulen bekommen und daher muss man je nach Fach und Umständen unterscheiden wo man lernen will. Wenn das Ziel allerdings der Doktortitel ist, dann hat man nur die Uni als Option, da man an einer Fachhochschule zur Zeit nicht promovieren kann. Das ist im Moment aber im Gespräch, und wer weiß, vielleicht ist es in einigen Jahren möglich den Doktor an der Fachhochschule zu bekommen.
Welche Kosten fallen an?
In Fachhochschulen hat man die Anmeldungsgebühr, die Studiengebühr selbst, Prüfungsgebühren und kulturelle Abgaben wie zum Beispiel für Sporteinrichtungen. Je nachdem muss man natürlich noch mit Kosten für Behausung rechnen wenn die Fachhochschule in einer anderen Stadt liegt und viele Fachhochschulen haben noch zusätzliche Gebühren.
Was ist dein Rat wenn man nicht so richtig weiß was man machen möchte?
Wenn man sich noch nicht so sicher ist welchen Beruf man später einmal ergreifen will, dann ist man in der Uni besser aufgehoben. Wenn man studiert, hat man oft ein breites Spektrum an Berufen die man mit diesem Studium ausüben kann. Man sollte natürlich über das Feld in das man gehen will Bescheid wissen, aber wenn man beispielsweise BWL studiert kann man in unzählige Wirtschaftsbereiche gehen oder wenn man Medienstudiengänge besucht hat man in diesem Feld unzählige Möglichkeiten. In der Fachhochschule auf der anderen Seite wird man durch den praktischeren Unterricht auf einen bestimmten Beruf oder eine sehr spezifische Art von Berufen vorbereitet. Hier sollte man sich also schon sicherer sein was man einmal machen möchte.
Wie kann man die richtigen Fachhochschulen und Unis finden?
Es gibt zahlreiche Hochschulrankings, die Universitäten und Fachhochschulen im deutschsprachigen Raum miteinander vergleichen, wie zum Beispiel das Centrum für Hochschulentwicklung, das einige Hundert Bildungseinrichtungen mit deren verschiedenen Fächern bewertet. Je nachdem worauf man beim Studieren am meisten Wert legt, kann man sich auf solchen Portalen umschauen um die perfekte Einrichtung zu finden. Außerdem gibt es noch zahlreiche Portale und Foren in denen Studenten über ihre Erfahrungen und die Qualität der Einrichtungen berichten.
Welche Fachhochschulen sind denn empfehlenswert, sagen wir einfach mal in Betriebswirtschaftslehre?
Eine aktuelle Studie des CHE hat gezeigt dass die Internationale Hochschule Bad Honnef in Bonn bei der Betriebswirtschaftslehre die beste Hochschule ist. Sie hat in allen Kategorien Spitzennoten erhalten und zählt zu den führenden Hochschulen in Deutschland in Sachen internationale Ausrichtung, Praxisorientierung Einbeziehung der Schüler, Lehrangebot, Bibliotheksausstattung und Räumlichkeiten. Mit ihren zahlreichen Premiumsiegeln wurde sie als beste private Fachhochschule Deutschlands ausgezeichnet.
Was ist der Unterschied zwischen privaten und öffentlichen Hochschulen?
Generell sind öffentliche Hochschulen vom Staat finanziert und private Hochschulen agieren als eigene Organisation, die nur manchmal von Spenden oder der Gemeinde mitfinanziert wird. Aus diesem Grund sind private Hochschulen meist ein wenig teurer, aber das ist nicht bei jeder so und ist auch kein Indikator für Qualität. Die perfekte Hochschule zu finden hat mit privat oder öffentlich nur indirekt zutun.
Was sind duale Hochschulen?
Eine duale Hochschule bietet duale Studiengänge an, die Theorie mit Praxis vereinen. In einem dualen Studium hat man im Wechsel seine Klassen an der Hochschule und dann arbeitet man in einem anderen Unternehmen wo man das Gelernte anwenden kann. Beispielsweise kann man BWL studieren und zwischendurch in einer Bank das gelernte Wissen anwenden. Viele Banken bezahlen dann auch für das Studium und im Gegenzug unterschreiben die Studenten einen Arbeitsvertrag. Ein duales Studium hat viele Vorteile, man kann die Theorie in der Praxis anwenden, hat ein um einiges interessanteres Studium und die Chancen von einem der Unternehmen später eingestellt zu werden sind gut.
Welchen Rat kannst du angehenden Studenten geben?
Für alle die noch auf der Suche nach der richtigen Richtung sind gibt es zahlreiche Jobcenter, Jobmessen oder Webseiten mit Jobinfos auf denen man sich informieren kann um sich dann herauszusuchen was einem später einmal Spaß bereiten wird. Um dann die richtige Hochschule zu finden sollte man auf Hochschulrankings, Webseiten und Erfahrungsberichte schauen und darüber nachdenken wie praxisnah man sein will und ob ein duales Studium nützlich wäre. Auf jeden Fall hilft es immer mit dem Ort flexibel zu sein und schon vorher Geld anzusparen um später auf die Hochschule gehen zu können, die perfekt zu einem passt.
Bilder: Titelbild: Clker; Blätter: Bernd Kasper / pixelio.de; Tafel: Tim Reckmann / pixelio.de; Buch: Dieter Hopf / pixelio.de