63 Millionen Handys gibt es in Deutschland, knapp 13 Millionen davon werden geschäftlich genutzt. Dazu zählt der Hausmeister der mit den Mietern kommuniziert, der Handwerker der anruft und sagt dass es später wird und auch der legendäre Businesskasper auf dem Flughafen. Firmenhandys sind mittlerweile ein großer Markt und somit gibt es Tarife oder Geräte die nur für den geschäftlichen Gebrauch ausgelegt sind. Mein heutiger Interviewpartner Robert verdient sein Geld damit, Firmen über das richtige Handy und den richtigen Tarif zu beraten. Im Interview berät er heute einmal uns.
Wie verbreitet sind Business-Handys?
Jetzt wo Smartphones auf dem Vormarsch sind nimmt auch die Zahl der Geräte für den beruflichen Einsatz ziemlich deutlich zu. Eine Studie von 2013 hat gezeigt dass etwa 20 Prozent der Arbeitnehmer ein Firmenhandy besitzen, 2011 waren es gerade einmal 8 Prozent. Zusätzliche 6 Prozent bekommen dann für bestimmte Anlässe oder Aufträge auch ein Firmenhandy zur Verfügung gestellt. Außerdem setzen 40 Prozent aller Arbeitnehmer auch ihr privates Mobiltelefon für den beruflichen Gebrauch ein. Man kann also durchaus sagen dass Firmenhandys weit verbreitet sind.
Was sind zur Zeit die besten mobilen Telefone für Firmenzwecke?
Das kommt natürlich ganz auf den Beruf an. Auf dem Bau ist ein günstigeres, robustes Handy besser als ein teures Smartphone, während man für einen Bürojob bei dem man viel unterwegs ist mit einem Smartphone, das auch E-Mails senden, auf interne Dateien zugreifen und Dokumente bearbeiten kann, besser bedient ist. Ob es dann gleich ein iPhone sein muss oder ob ein günstigeres Modell reicht liegt dann natürlich im Ermessen des Arbeitgebers.
Wenn der Arbeitgeber die Nutzung eines Gerätes einschränken will, dann ist das bei bestimmten Modellen auch einfacher, oder der Hersteller bietet dafür einen extra Kundenservice. Es gibt auchMobiltelefone mit zwei Sim-Karten, das ist praktisch wenn man das Handy privat und geschäftlich nutzt. Man hat da eine Menge Möglichkeiten, und ich gehe da immer ganz nach den Bedürfnissen und des Budgets der jeweiligen Firma und stelle dann die besten Optionen vor.
Durch die steigende Beliebtheit von Smartphones sind heutzutage aber eher solche Geräte weit vorne, vor allem weil sie auch privat genutzt werden können und somit auch manchmal Teil des Vergütungspaketes werden.
Warum ist gerade das Blackberry so beliebt als Business Handy?
Das Blackberry ist mit seiner Tastatur natürlich zum E-Mails schreiben einfach gemacht, da viele Leute eine, wenn auch kleine, richtige Tastatur zum Anfassen immernoch einer virtuellen vorziehen. Mittlerweile entscheiden sich viele Firmen auch für andere Marken, aber das Blackberry ist nach wie vor ein Platzhirsch. Die Firma hat in den letzten Jahren ja auch versucht das Image als Hersteller für Businesszwecke abzulegen, aber das wird ihnen wahrscheinlich immer anhaften, da das eben ihr Hauptmarkt ist.
Gibt es für Business Handys besondere Tarife?
Ja, da die Anbieter bei Firmen größere Mengen an Verträgen verkaufen können, haben Unternehmen oft andere Tarife, die dann oft günstiger sind oder andere Vorteile haben. Das ist genauso als ob ein Unternehmen Firmenwagen kauft, und dann beim jeweiligen Autohaus durch die häufigen Käufe einfach eine Art Mengenrabatt bekommt. Ansonsten kann man aber auch auf ganz normale Tarife zurückgreifen, da es viele unterschiedliche gibt, die auf die jeweiligen Bedürfnisse wie mobiles Internet oder Auslandsaufenthalte eingehen. Man kann sich da immer auf Übersichtsseiten schlau machen oder auch in den Businessbereichen von Mobilfunkanbietern stöbern.
Welche Probleme bringen privat genutzte Firmenhandys mit sich?
Ein sehr großes Thema ist da der Datenschutz, weil Unternehmen oder Mitarbeiter ja oft Zugriff auf E-Mails oder Termine, die auf dem Smartphone erstellt wurden, haben. Wenn sich das aber mit privaten mischt, kann es dann eben passieren dass jemand etwas liest, was eigentlich nicht für ihn bestimmt war. Auf der anderen Seite ist es auch problematisch wenn der Mitarbeiter das Gerät ohne Passwortsperre verliert und dann ein Fremder auf Firmendokumente zugreifen kann. Ein weiterer Punkt für den Arbeitnehmer ist, dass er durch das Benutzen auch nach Feierabend dann noch die Versuchung oder den Druck hat, firmentechnische Angelegenheiten zu erledigen, wenn beim Angry Birds spielen vielleicht gerade eine neue E-Mail eintrifft. Auch wenn eine Trennung schwierig ist, würde ich immer zwei separate Geräte empfehlen.
Angenommen ich hätte eine Firma und keine Budgetgrenze. Welches Firmenhandy würden Sie mir empfehlen?
Ich würde Ihnen die drei Flagschiffe der drei großen Hersteller Blackberry, Samsung und Apple empfehlen, also das Blackberry Z30, das Samsung Galaxy S5 und das iPhone 5S, schlicht und einfach weil diese Topmodelle in Sachen Funktionsumfang und Leistung am besten sind. Welches Modell man dann bevorzugt hängt ganz von den Vorlieben der Mitarbeiter ab und auch von den benutzten Systemen in der Firma. Outlook kann beispielsweise besser mit dem Blackberry und Samsung während das iPhone mit anderen Apple Systemen einfacher zu verwenden wäre. Manchmal fühlen sich die Mitarbeiter oder die Entscheider aber auch einfach zu einer Marke hingezogen, das kann man auch wieder mit dem Autokauf vergleichen. Ein Skoda hat beispielsweise VW-Technik, aber das eine ist eben ein Skoda, das andere ein VW.
Kann man diese Handys dann längere Zeit nutzen oder muss da immer mal ausgetauscht werden?
Hin und wieder muss natürlich schon aufgerüstet werden, alleine schon wegen der Sicherheit. Viele Firmen benutzen beispielsweise jetzt noch Windows XP, dessen Unterstützung im April eingestellt wurde, und machen sich durch die alte Software mit Sicherheitslücken die in Zukunft nicht mehr vom Hersteller behoben werden zum leichten Opfer von Cyberangriffen. Dasselbe gilt auch für Smartphones.
Viele Firmen drücken durch neue Geräte auch ihr Image aus und wollen ebenfalls ihre Mitarbeiter bei Laune halten. Bei manchen Unternehmen gibt es dann eben alle zwei Jahre neue Handys, andere warten vielleicht länger.
Bilder: Titelbild: Clker; In der Hand: Lupo / pixelio.de; Blöcke: Tim Reckmann / pixelio.de; Arbeitsplatz: Jörg Brinckheger / pixelio.de