Die ersten Uhren gab es bereits vor über 5000 Jahren bei den Sumerern und alten Ägyptern in Form von Sonnenuhren. 2000 vor Christus haben dann die Babylonier das sogenannte Sexagesimalsystem auf die Beine gestellt. Klingt kompliziert, bedeutet aber letztlich nur dass die Minute 60 Sekunden hat und die Stunde 60 Minuten. Bis heute gab es noch viele weitere technische Innovationen, hinter so einer Armbanduhr stecken tausende Jahre Arbeit wenn man es so will. Da liegt es nahe, nicht einfach irgendeine Uhr um das Handgelenk zu schnallen, sondern eine besondere, und da gibt es im Luxusuhrensegment einige. Mein heutiger Interviewpartner Manuel kennt sich mit Luxusuhren gut aus. Auf seinem Blog und heute im Interview erklärt er uns mehr über Rolex, Tudor und wie deren Uhren ticken.
Wie bist du auf die Idee für deine Seite gekommen?
Die Idee dazu kam mir aus der Not heraus. Ich bin als Sammler und Liebhaber von Uhren natürlich auch in sehr vielen Foren unterwegs. In Internetforen findet man sehr viele Informationen, leider auch zu viel. Wenn ich eine bestimmte Information wollte musste ich immer erst überlegen wo beziehungsweise in welchem Forum habe ich die Info gelesen und dann musste ich den Beitrag dazu suchen, das konnte dann schon mal länger dauern. So kam mir die Idee, ich erstelle ein Blog wo ich alle wichtigen und nützlichen Infos Zentral hinterlegen, eine Art Wissensdatenbank. So bin ich zum Bloggen gekommen.
Was fasziniert dich so an Rolex und Tudor Uhren?
Hier muss ich sagen, dass ich viel mehr auf die älteren Modelle stehe. Mit den neuen Modellen kann ich meistens nicht so viel anfangen, außer die Tudor Heritage Serie, da diese altes mit neuer Technik vermischt ohne Charme zu verlieren. Eine Vintage Uhr ist was Besonderes. Jede Uhr erzählt ihre eigene Geschichte, wo andere Kratzer sehen, sehe ich Charakter. Eine Vintage Uhr ist nicht nur ein Zeitmesser der die Uhrzeit anzeigt, eine Vintage Uhr nimmt seinen Träger mit auf eine Zeitreise. Jedes mal wenn man sich die Uhr anschaut überlegt man was sie schon alles gesehen und erlebt hat und das ist einfach schön.
Mich fasziniert an Rolex und Tudor Uhren in erster Linie die Geschichte und Technik dahinter. Jedes Modell hat seine eigene Geschichte, egal ob Rolex oder Tudor Uhr. Die meisten sehen vor allem Rolex als eine Luxusmarke und nur die wenigsten beschäftigen sich wirklich mit der Marke und dem Gründer. Hans Wilsdorf war ein außergewöhnlicher Mann, Menschenfreund und Genie, der viel getan hat, zum Beispiel hat er britischen Soldaten die im Zweiten Weltkrieg in Gefangenschaft gerieten kostenlos Rolex Uhren geschickt beziehungsweise Rolex Uhren geschickt mit dem Vermerk auf der Rechnung «Solange Krieg ist, brauchen Sie ans Bezahlen gar nicht erst zu denken.» Rolex hat so viele Bereiche geprägt von der Wissenschaft bis hin zum Sport wie keine andere Firma.
Welche Uhren besitzt du selbst?
Zurzeit besitze ich hauptsächlich nur Rolex und Tudor Uhren. Aber auch Uhren von Alexander Shorokhoff und Seiko.
Was macht diese Uhren so teuer?
Das ist eine gute Frage. Es gibt Hersteller bei denen frage ich mich das auch
Es sind verschiedene Faktoren die hier zusammenkommen. Die Uhren sind so teuer weil es Handarbeit ist und eigentlich jede Uhr ein Einzelstück ist. Ein Manufakturkaliber, also ein Manufaktur Uhrwerk, wir von Hand zusammengebaut, jedes einzelne Teil und jede Schraube. Diese Teile sind sehr klein und auch zerbrechlich, so dass sie nur von einem Menschen präzise mit Sorgfalt zusammen gebaut werden können. Dann kommen noch die verwendeten Materialien dazu. Gold, Platin, Karbon, Titan….
Bei Rolex kommt noch dazu, dass Rolex fast ohne Zulieferer auskommt. Alle Teile einer Rolex Uhr werden auch von Rolex hergestellt. Nicht wie in der Autoindustrie wo BMW und Opel die Hebel für die Scheibenwischer vom selben Zulieferer/Hersteller bekommen.
Rolex hat 2005 19 Produktionsstandorte in drei zusammen 158.000 Quadratmeter umfassende Gebäude in Plan-les-Ouates zusammengefasst. Also die gesamte Produktion unter ein Dach gebracht. Dazu kommt noch das die Uhrwerke von den meisten teuren Uhren eine Chronometer Zertifizierung (COSC) haben. Das ist ein spezielles verfahren um die Ganggenauigkeit zu regulieren und mit sehr strengen Vorgaben.
Wie funktioniert es, dass man Automatikuhren nie aufladen muss?
Eine Automatikuhr hat ein mechanisches Uhrwerk das durch eine Feder angetrieben wird. Der Vorläufer der Automatikuhren waren die Taschenuhren beziehungsweise Armbanduhren mit Handaufzugswerk. Bei den Handaufzugswerken musste man die Feder per Hand aufziehen, dies machte man über die Stellkrone. Durch das Aufziehen hatte die Feder dann genug Spannung um bis zu 48 Stunden die Uhr zum Laufen zu bringen. Änliches Prinzip wie bei einer Spieluhr, die Uhr läuft solange die Feder genug Spannung hat, wenn sie nicht wieder aufgezogen wird bleibt sie stehen.
Bei einer Automatik Uhr wurde nun oben auf das Uhrwerk ein Modul angebracht welches ein Kugelgelagerten Rotor hat. Dieser Rotor bewegt sich durch die Bewegungen am Arm und zieht so die Feder automatisch wieder auf.
Mir passiert es oft, dass ich Kratzer in meine Uhr bekomme. Sind teurere Uhren resistenter dagegen?
Nein. Es gibt Uhrenmodelle die aus Karbon gefertigt sind, die sind dann schon etwas resistenter gegen Kratzer. Aber normale Edelstahl und Gold Uhren bekommen genauso Kratzer wie Uhren im unteren Preis Segment. Rolex zum Beispiel verwendet eine eigene 904L Edelstahllegierung und da muss ich sagen das diese sogar anfälliger ist als eine herkömmliche 316L Legierung, meiner Meinung nach
Ich kenne Uhren, die zum Beispiel Mondphasen anzeigen oder welche die radioaktiv dauerleuchten. Was für Spielereien gibt es noch in der Welt der Uhren?
Zu der radioaktiven Leuchtmasse muss ich sagen, dass es diese nicht mehr gibt und die Hersteller wie Rolex zum Beispiel in Deutschland dazu verpflichtet sind bei einer Revision die alten Tritium Ziffernblätter auszutauschen gegen neue Ziffernblätter wo das nicht Radioaktive Luminova eingesetzt wird. Bei Sammlern sind aber natürlich grade die alten Blätter sehr beliebt.
In eine Uhr kann man so einige Spielereien verbauen. Sehr beliebt sind auch die sogenannten Skeletierungen, hier werden das Ziffernblatt und die Platine vom Uhrwerk soweit ausgefräst das man durch die Uhr durchschauen kann. Es gib die Klassiker wie Stoppuhr Funktionen bei Chronografen oder die Anzeige einer zweiten Zeitzone wie bei den GMT Modellen. Bis hin zu Automatikwerken mit Weckfunktion.
Weil es gerade so im Trend liegt: Glaubst du dass auch Marken wie Tudor oder Rolex einmal eine Smartwatch auf den Markt bringen?
Nein. Rolex ist in der Beziehung sehr konservativ, deswegen glaube ich nicht dass es von Rolex oder Tudor eine Smartwatch geben wird. Andere Hersteller haben ja bereits auf der diesjährigen BaselWorld Hybrid Uhren vorgestellt, die ein Automatikwerk haben, welche mit zum Beispiel einem Smartphone kommunizieren können.
Hast du eine Lieblingsuhr?
Mehrere Aber meines absoluten Lieblings Uhr ist meine blaue Tudor Submariner Ref. 94110 von 1975, bei Sammler auch bekannt als Tudor Snowflake. Ich mag diese Uhr einfach und die blaue Farbe ist einfach wunderschön.
Bilder: Titelbild: Clker; Bilder im Atikel: Manuel/tudor-passion.com