Klarinette Titelbild

Simone über Klarinette spielen und das Orchester

Jeder der schonmal in einem Orchester war, weiß welche klangliche Wucht es erzeugen kann. Bis zu 120 Dezibel kann ein Orchester laut werden, damit macht es einem startenden Düsenjet durchaus Konkurrenz, nur dass ein Düsenjäger wohl nicht ganz so rhythmisch klingt. Mit dem Holzbläser-Teil des Orchesters, genauer gesagt mit der Klarinette, befassen wir uns im heutigen Interview etwas genauer. Heute erzählt uns Simone (mehr über sie und ihre Musik findet ihr hier) mehr über die Klarinette und das Orchester.

 

 

Wie bist du zum Klarinette spielen gekommen?

Zufall oder Schicksal, das ist die große Frage! Bei mir in der Familie musiziert leider niemand, aber meine Eltern haben zum Glück doch eine gewisse Leidenschaft für Musik bei mir entdecken können. Mit neun Jahren durfte ich mir ein Instrument aussuchen, die Klarinette. Damals hatte ich keine Ahnung, wie das Instrument überhaupt aussieht, geschweige denn klingt, aber ich fand dass der Name “Klarinette” so lustig klingt! Das hat als Argument damals gereicht, und es ist tatsächlich eine große Liebe daraus entstanden.


Ist die Klarinette eher ein einfach oder schwer zu erlernendes Instrument? Zum Beispiel im Vergleich zur Blockflöte, die ja relativ einfach zu spielen ist.

Der Anfang ist tatsächlich alles andere als leicht — nicht nur, dass das Instrument aus 5 Teilen und vielen vielen Klappen besteht, und man immer ein gutes Blättchen aus sehr dünnem Holz braucht, damit es überhaupt funktioniert, sonder auch die Tatsache, dass sich die Tonerzeugung im Körper drinnen abspielt und daher nur schwer zu vermitteln ist. Auf dem Klavier, einer Gitarre oder einem Streichinstrument sieht und versteht man einfach leichter, wie der Ton zustande kommt. Seit kurzem unterrichte ich auch einige Anfänger, das erinnert mich oft an meine Anfangsjahre und wie mühsam oder frustrierend es manchmal war… aber das vergisst man zum Glück!

 

526377_web_R_B_by_Richard von Lenzano_pixelio.de

 

Was macht man dann im Musikstudium? Spielt man da die gesamte Zeit ein Instrument?

Ja und nein! Natürlich verbringt man sehr sehr viel Zeit mit seinem Instrument, denn man versucht ja ständig sich zu perfektionieren. Aber man hat auch viele Nebenfächer, besonders am Anfang des Studiums. Da wäre zum Beispiel Gehörbildung, Musiktheorie, Tonsatz, Instrumentkunde, Musikwissenschaft, Nebeninstrument, und noch einiges andere, je nach Berufswunsch. Für mich persönlich war das Zusammenspiel mit anderen immer sehr wichtig, sowohl im Orchester als auch in kleineren Ensembles… wer dann noch nicht genug hat, besucht Konzerte!

 

Wonach werden Spieler bewertet, wenn du zum Beispiel in ein Orchester willst und die Leiter wollen wissen ob du gut spielen kannst?

Die erste Hürde ist die Bewerbung selbst, da wird der Lebenslauf auf gewisse Kriterien (wie zum Beispiel Abschlüsse, Hochschule, Lehrer, Berufserfahrung) überprüft, denn zum Vorspiel, genannt Probespiel, werden längst nicht alle Musiker eingeladen. Mit der Einladung wird das vorzubereitende Programm sowie ein Termin bekannt gegeben, an dem sich alle einfinden müssen. Ein Probespiel besteht meistens aus mehreren Runden, zum Schluss bleiben meistens nur noch sehr wenige Kandidaten übrig, unter denen sich ein Orchester dann entscheiden kann.

In der ersten Runde wird meistens ein Solokonzert verlangt, zum Beispiel das Klarinettenkonzert von Mozart, und man wird von einem Pianisten begleitet. Jeder Kandidat hat ein paar Minuten Zeit zum Spielen; sind Intonation, Klang, Timing, Auftreten und Interpretation nach Geschmack des Orchesters und man bekommt eine Mehrheit der Stimmen, kommt man in die nächste Runde. Dort muss man dann meistens Solostellen aus Sinfonien und Opern alleine vorspielen. Da jeder Kandidat das gleiche zu spielen hat, kann ein Orchester auch wirklich vergleichen, welcher Spieler vielleicht am Besten zum Ensemble passen würde.

 

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Wie fühlt es sich an, in einem Orchester zu spielen?

Für mich ist es eines der großartigsten Erlebnisse schlechthin! Es ist schon ein unglaubliches Gefühl, ein Teil eines Kollektivs zu sein, was so unterschiedlich ist und doch gemeinsam wunderschöne Klänge produziert… auch wenn die Lautstärke zuweilen schon heftig ist (als Klarinettistin sitzt man oft direkt vor den Trompeten oder dem Schlagzeug), finde ich es herrlich, mich mitten im Geschehen zu befinden. Es passiert nicht selten, daß ich beim Spielen Gänsehaut bekomme. Dennoch lässt sich nicht leugnen, dass der Alltag im Orchester auch sehr fordernd sein kann.

 

Ist es schwer sich da auf seinen eigenen Part zu konzentrieren, wenn so viele Leute auf einmal spielen?

Nicht wirklich. Seinen Part bereitet man in Normalfall alleine vor, im Ensemble ist man mit der Aufmerksamkeit dann viel bei den anderen Stimmen, und hört zu wie diese und die eigene zusammenpassen. Da ist viel Training und Routine mit im Spiel.

 

Wie viel achtest du auf dein Notenblatt und wie viel auf den Dirigenten?

Das kommt ein bisschen auf die Musik und den Dirigenten drauf an! Spaß beiseite… ich habe meine Noten immer vor Augen, aber der Notenständer sollte im Idealfall so positioniert sein, dass ich während des Lesens die Bewegungen des Dirigenten mitverfolgen kann. Aus den Augenwinkeln muss ich ebenfalls ständig Kontakt zu den Musikern in meinem Umfeld haben, um ein gutes Zusammenspiel zu erreichen.

 

Klarinette

 

Wie lange war dein längstes Spiel am Stück und was ist wichtig dass man da durchhält?

Das längste was ich bislang auf die Bühne gebracht habe, war die Oper “Parsifal” von Richard Wagner—die dauert über 5 Stunden! Die körperliche Kondition muss da schon gut trainiert sein, aber am wichtigsten ist es für mich da fast noch, erstens ausgeruht zu sein um konzentriert bleiben zu können und zweitens ein gutes Sitzpolster zu haben, denn der Körper leidet schon sehr, wenn man über mehrere Stunden im Orchestergraben sitzt und kaum Bewegungsspielraum hat. Soloauftritte oder Kammermusik sind im Gegensatz zum Einsatz im Orchester wesentlich kürzer, aber nicht minder anstrengend, da man in dem Fall sozusagen alleine im Rampenlicht steht. Die Anforderungen können also sehr unterschiedlich sein.


Was macht dir Spaß am Klarinette spielen?

Die Klarinette bietet sehr viele Ausdrucksmöglichkeiten, der Klang ist sehr variabel und der menschlichen Stimme nicht unähnlich! Die Klarinette lässt sich wunderbar virtuos und fröhlich spielen, ich geniesse aber ganz besonders den melancholischen und sanften Klang der Klarinette…

 

 

Bilder: Titelbild: Clker; Klarinettenspieler: Richard von Lenzano  / pixelio.de; Tafel: Martin Günther  / pixelio.de; Klarinette: Martin Günther  / pixelio.de

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