Geld verdienen mit Franchise Titelbild

Steffen erklärt uns wie Franchise funktioniert

Franchise ist eine Geschäftsform, die vor allem in den USA bekannt ist. Das Konzept lässt sich gut am Beispiel von McDonald’s erklären: Ein Unternehmer zahlt McDonald’s eine Lizenzgebühr, um die Burger in ihrem Namen verkaufen zu dürfen. Dann kann er von McDonald’s das nötige Equipment für Küche und Essbereich kaufen und loslegen. 5% des Umsatzes muss er dann jeden Monat an McDonald’s zahlen und somit verdienen beide Geld mit dem Geschäft. Mein heutiger Interviewpartner Steffen ist Teil des Franchiseportals, das Franchisesysteme aus dem deutschsprachigem Raum vorstellt. Die Idee dazu kam, als sein Vater vor zwei Jahrzehnten über eine Selbstständigkeit im Franchising nachdachte und feststelle dass es dazu kaum Informationen gab. So rief er das Portal ins Leben, zu dem Steffen einige Zeit später dazustieß. Im Interview erklärt uns Steffen mehr über Franchise.

 

 

 

Welche Franchisesysteme gibt es in Deutschland?

Es gibt wahnsinnig viele verschiedene Franchisesysteme aus den unterschiedlichsten Branchen. Man spricht von ungefähr 1000 Systemen in Deutschland. Meist denkt man als erstes an Gastronomiebetriebe. Die bekanntesten Systemgastronomen sind sicherlich McDonald’s, Subway, Burger King und KFC. Doch darüber hinaus gibt es noch viele weitere.



 

Manchmal beschäftigen wir für einzelne Projekte junge Studenten und Studentinnen. Nachdem sie eine kurze Zeit für uns gearbeitet haben, stellen sie immer verwundert fest, wie viele Franchisesysteme einem tagtäglich begegnen, ohne dass man sich dessen bewusst ist:

Nach einem Frühstück in der Kamps Bäckerei lässt man sein Auto beim Lackdoktor reparieren, schaut währenddessen im Jack Wolfskin Store nach einer neuen Jacke und sucht bei TeeGschwendner sowie Vom Fass nach einem Geburtstagsgeschenk für die Oma. Mittags gibt es bei Nordsee ein Fischbrötchen auf die Hand. Dann geht es weiter mit einer Schuhprobe bei Reno und der Suche nach einer neuen Mietwohnung bei ERA Immobilien. Vielleicht sollte man sich lieber direkt ein Haus von Town & Country bauen lassen? Und wo man schon am Träumen ist, wie stressfrei wäre ein Leben ohne Körperbehaarung, möglich bei hairfree. Später trainiert man seinen Körper mit einem Personal Trainer von Bodystreet, bräunt sich bei Sunpoint und belohnt sich anschließend mit einer leckeren Pizza bei Vapiano. Dann noch ein leckerer Cocktail bei Sausalitos, bevor man sich müde ins Bett legt, welches natürlich im Pssst Bettenhaus gekauft wurde. Nachts träumt man von der baldigen Hochzeit die von einer professionellen Hochzeitsplanerin der Agentur Traumhochzeit organisiert wird. Und sind erst einmal Kinder da, erfolgt die Verkehrserziehung auf den Übungsplätzen von Jumicar und die Nachhilfe bei Schülerhilfe.

Es gibt noch viele weitere Beispiele für bekannte und unbekannte Franchisesysteme. Gelegentlich berichten wir in unserem Blog über kuriose Konzepte. Wer mag, kann dort einfach mal „Kuriose Geschäftsideen“ in die Suche eingeben und schmökern.

 

Mit Franchise selbstständig machen

 

Ist das unternehmerische Risiko für einen Franchisenehmer geringer, als für jemanden der ein eigenes Unternehmen gründet?

Auf keinen Fall ist man als Franchisenehmer vom Risiko einer Existenzgründung befreit. Man ist genauso selbständiger Unternehmer wie außerhalb des Franchisings. Allerdings zeigen Studien, dass das Risiko, innerhalb der ersten Jahre einer Selbständigkeit zu scheitern, im im Vergleich zur traditionellen Existenzgründung geringer ist. Dies hat verschiedene Gründe. Einerseits kann die Marke schon bekannt sein: Bei McDonald’s weiß ich, wie ein Burger schmeckt und deshalb gehe ich als Kunde zielstrebig dort hin, anstatt zum unbekannten Burgerbrater um die Ecke. Außerdem erhalte ich ein Geschäftskonzept, welches sich bereits an anderen Standorten bewährt hat: Mögliche Kinderkrankheiten und Stolperfallen wurden schon korrigiert. Der Franchisegeber bereitet mich vor: Schulungen und ein umfassendes Franchise-Handbuch erleichtern mir den Start. Damit muss ich keine Fehler mehr machen, die der Franchisegeber früher schon einmal gemacht hat. Außerdem übernimmt er für mich Dinge, die ich vielleicht nicht besonders gut kann: Er hilft mir vor der Gründung bei der Standortanalyse für mein Geschäft oder stellt mir später professionelle Werbung zur Verfügung. Damit erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass ich mehr Kunden bekomme, als wenn ich alles selber lernen und leisten müsste. Das sind nur ein paar Beispiele, doch können diese das Gesamtrisiko reduzieren.

 

Mit welchen Investitionen muss man anfangs rechnen?

Diese Frage kann ich pauschal nicht beantworten. Es kommt auf das Franchisekonzept an, für das man sich interessiert. Von 1.000 bis 500.000 Euro ist alles dabei. Möchte ich ein komplettes Restaurant eröffnen, muss ich mit sehr hohen Investitionen für die Küche und den Gästebereich rechnen. Außerdem habe ich ab dem ersten Tag hohe Personalkosten. Dagegen kann ich als einzelner Berater günstiger starten. Vielleicht brauche ich nur einen Laptop, ein Auto und ein Telefon und schon geht es los.

Ebenso sind auch die Franchisegebühren sehr unterschiedlich. Diese stellen eine Vergütung der Vorleistungen des Franchisegebers dar. Zum Beispiel war es für ihn sehr teuer, eine bekannte Marke aufzubauen oder ein fundiertes Schulungskonzept für neue Partner zu entwickeln. Ich würde sagen, größtenteils bewegt sich die Einstiegsgebühr zwischen 5.000 und 50.000 Euro.

 

Nehmen wir einmal ein Fastfood-Restaurant als Beispiel. Wie viel gibt der Franchisegeber dort vor?

Auch das ist je nach Franchisesystem verschieden. In der Regel wird für einen einheitlichen Markenauftritt gesorgt. Das heißt, das Logo, das Design von Werbung, Briefpapier, Bekleidung und häufig auch die Innenausstattung sollten gleich sein. Häufig ist das Produktangebot ebenfalls vorgegeben, um ein einheitliches Markenerlebnis zu erzeugen. Eventuell sind einzelne regionale Anpassungen möglich. So könnte es in Köln Kölsch und in München Weißbier geben, während zum Beispiel das Pizzasortiment überall gleich bleibt. Ob auch der Wareneinkauf vorgegeben ist, lässt sich pauschal nicht sagen. Häufig bietet jedoch der Lieferant des Franchisegebers besonders attraktive Konditionen, weil er große Mengen an viele Franchisebetriebe beliefern kann.

Werbung wird unterschiedlich gehandhabt. Eine Option ist, dass der Franchisegeber mir einen Pool an Werbematerialien zur Verfügung stellt und ich daraus meine eigene Werbekampagne selbst basteln kann. Wie häufig und intensive ich werbe, entscheide in diesem Fall ich. Anderswo kann die Werbung auch zentral durch die Franchisezentrale gesteuert werden.

 

Was hat man als Franchisenehmer überhaupt zutun, wenn man kaum einen Einfluss auf das Angebot und das Restaurant selbst hat?

Oh, ich bin mir sicher, dass einem da nicht langweilig wird! Denn man darf nicht vergessen, man ist trotz aller Hilfestellung des Franchisegebers  weiterhin selbständiger Unternehmer mit allen Pflichten. Der größte Teil der alltäglichen Arbeit ist für alle Unternehmer gleich, ob Franchisenehmer oder nicht. Ich muss zum Beispiel meine Mitarbeiter führen, mich um Kundenreklamationen kümmern, die Umsätze, Kosten und Liquidität im Auge behalten, die Kundenzahlen für die nächste Woche vorhersagen und entsprechend Ware vorrätig haben, nach Kooperationspartnern suchen, Online-Marketing und Werbekampagnen organisieren und vieles mehr. Als Franchisenehmer bin ich der Chef und bin immer dort gefragt, wo es gerade brennt.

Übrigens kann ich auch auf die Vorgaben des Franchisegebers Einfluss nehmen, indem ich mich entsprechend engagiere. So gibt es Arbeitsgruppen und regelmäßige ERFA-Tagungen (Erfahrungsaustausch unter Partnern), wo ich mich einbringen kann, um das Franchisesystem gemeinschaftlich weiter zu bringen.

 

Angenommen jemand will noch 2013 ein Franchisenehmer werden. Zu welchen Franchisekonzepten- oder Firmen würdest du ihm derzeit raten?

Pauschal spreche ich keine Empfehlungen aus. Das ist eine viel zu individuelle Entscheidung. Ich muss schauen, was macht mir Spaß, wie viel kann ich investieren und welche Tätigkeiten möchte ich in Zukunft ausüben. So wäre für mich persönlich der Gastronomiebereich nichts, doch könnte ich womöglich im Fitnesssektor fündig werden.

In jedem Fall sollte man sich zunächst großflächig orientieren. Hier bietet das Internet wunderbare Möglichkeiten. Je konkreter es wird, desto genauer muss ich das Franchisesystem prüfen. Machen die wirtschaftlichen Zahlen des Franchisegebers Sinn? Wie steht die Franchisezentrale da? Was erzählen mir andere Franchisenehmer (die ich in jedem Fall selbst auswählen sollte)? Wie sieht der Franchisevertrag aus und wie ist das Franchise-Handbuch gestaltet? Hierbei helfen Checklisten für die Prüfung eines Franchisesystems.

 

Wie sieht es für Franchisenehmer mit dem Gewinn aus? Welche Größenordnungen kann man dort erwarten?

Das ist je nach Konzept genauso verschieden wie die Investitionen, über die wir eben sprachen. Grundsätzlich sehe ich persönlich es so: Ich kann nur dann viel gewinnen, wenn ich viel investiere. Dann allerdings kann ich auch viel verlieren, wenn ich Fehler mache.

Will heißen, wenn ich in ein Konzept nur ein paar hundert Euro investiere, kann ich kaum erwarten, damit Millionär zu werden. Nur wenige Menschen können über sich sagen, für solch eine Chance genau das richtige Näschen gehabt zu haben. Allerdings könnte ein günstiger Einstieg ein interessanter Start sein, zum Beispiel nebenberuflich oder in der Elternzeit, um das Unternehmertum zunächst einmal kennenzulernen und später darauf aufzubauen.

 

Welche Fähigkeiten oder Ausbildungen sollte man als Franchisenehmer mitbringen?

Häufig sind im Franchising Quereinsteiger willkommen. Dies ist natürlich je nach Franchisesystem verschieden. So gibt es zum Beispiel ein Franchisesystem, welches explizit nach ausgebildeten Fotografen sucht. Doch die meisten Franchisesysteme suchen nach Unternehmer-Persönlichkeiten: motiviert, flexibel, stressresistent, teamfähig und so weiter. Außerdem sollten kaufmännische Kenntnisse vorhanden sein, um das Unternehmen gut führen zu können. Das eigentliche Branchen-Knowhow erhält man häufig durch Schulungen von der Franchisezentrale. Häufig kann ich mir fachspezifisches Knowhow auch einkaufen. Einfaches Beispiel: Als Franchisenehmer einer Autowerkstatt kann es genügen, kaufmännisch fit zu sein, um den Laden professionell zu führen. An den Autos schrauben meine Mitarbeiter, die es gelernt haben.

 

Erfolg haben mit Franchise

 

Wie gut suchen sich die Franchisegeber die potentiellen Unternehmer aus? Gibt es dort strenge Vorgaben oder reicht es, wenn man das nötige Budget vorweisen kann?

In der Regel ist dies ein längerer Prozess. Der Kandidat muss zum Franchisesystem passen und umgekehrt das Franchisesystem zum Kandidaten. Dabei ist das notwendige Eigenkapital ein Kriterium, aber nicht das einzige. Der typische Weg ist knapp beschrieben folgender:

Ein Kandidat nimmt Kontakt zum Franchisesystem auf und zeigt Interesse. Im ersten Schritt erhalten die Kandidaten weitere Informationen über das Franchisesystem. Bei einer Kontaktanfrage über unser Internetportal erhält der Kandidat automatisch nach der Anfrage ein mehrseitiges Datenblatt über das Franchisesystem und – falls vom Franchisegeber bereitgestellt – ein Info-Broschüre als PDF-Datei per E-Mail.

Dann nimmt die Franchisezentrale Kontakt zum Kandidaten auf. Manche Franchisesysteme rufen an, andere verschicken erst einmal einen Brief oder eine E-Mail. Unter anderem wird der Kandidat gebeten, weitere Informationen über sich preiszugeben. Neben dem verfügbaren Eigenkapital spielen der Lebenslauf, Qualifikationen und Vorerfahrungen, Mobilität, Flexibilität bezüglich des Standorts und viele weitere Faktoren eine Rolle.

Zeigen beide Seiten weiterhin Interesse trifft man sich persönlich. Man schaut sich einen bestehenden Betrieb gemeinsam an und lernt sich kennen. Es können durchaus mehrere solcher Treffen stattfinden. Neben harten Fakten wird auch geschaut, ob „die Chemie stimmt“. Dies ist wichtig, weil man zukünftig eng zusammenarbeiten wird.

Besteht auch danach noch Interesse auf beiden Seiten, so wird erst einmal ein Vorvertrag geschlossen und eine Verschwiegenheitserklärung unterschrieben. Dadurch hat der Franchisegeber etwas mehr Sicherheit und kann mehr von seinen Betriebsgeheimnissen lüften. Nun erhält man zum Beispiel Einblick in das  „heilige“ Franchise-Handbuch mit allem Unternehmens-Knowhow, was von Bedeutung ist. Irgendwann kommt es dann im besten Fall zur endgültigen Vertragsunterzeichnung.


 

Wenn man das notwendige Budget hat: sollte man lieber ein Franchisenehmer werden oder eher ein eigenes Unternehmen starten?

Ich denke, diese Frage ist unabhängig vom Budget zu beantworten. Die anfänglichen Investitionen sind in beiden Fällen ähnlich.

In jedem Fall hat beides hat seinen Reiz und ist mit Vor- und Nachteilen verbunden. Möchte ich mich selbständig machen, bin aber recht sicherheitsbewusst und habe zudem auch nicht die perfekte Geschäftsidee, dann ist Franchising eine tolle Lösung. Bin ich aber ein wahnsinnig kreativer Mensch, der Vorgaben und Regeln überhaupt nicht leiden kann und sich vollständig frei entfalten möchte, dann sollte ich eher meine eigene Idee verwirklichen. Wir haben mal einen kleinen Selbsttest entwickelt, mit dem man prüfen kann, ob man für eine Selbständigkeit und für eine Franchisepartnerschaft geeignet ist. Vielleicht kann so etwas bei der Entscheidung helfen.

 

 

Bilder: Titelbild: Clker; Mann mit Anzug gibt Hand: Stefanie Salzer-Deckert  / pixelio.de; Brücke: I-vista  / pixelio.de

 

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