Glas spielt eine große Rolle in unserem Leben. Wenn man sich nicht draußen befindet, ist man immer von Glas umgeben, egal ob zu Hause, im Auto, im Bus oder beim Bäcker. Das erste Glas haben übrigens bereits die alten Ägypter um 1450 vor Christus verarbeitet. Damals hat man noch weiche Glasstäbchen um einen Keramikkern gewickelt und den dann anschließend herausgekratzt. Heute geht das um einiges effizienter, wie uns mein heutiger Interviewpartner Sven, der in der Glasbranche tätig ist, im Interview erklärt.
Kannst du uns kurz erklären wie Glas hergestellt wird?
Glas wird aus Sand hergestellt, wie wir ihn auch am Strand finden können. In der Industrie wird aber abgebauter Quarzsand bevorzugt, weil der viel reiner ist als der Sand den man im Sandkasten oder am Strand hat. Im Nachhinein enthalten diese Sande aber alle Siliziumoxid, und das ist der Hauptbestandteil vom Glas.
Dazu mischt man dann andere chemische Stoffe, je nachdem welches Glas man am Ende bekommen will. Das ist wie beim Kuchen. Mehl und Eier braucht man da auch immer, und je nachdem ob es ein Schokokuchen oder ein Kirschkuchen werden soll gibt man eben noch Schokolade oder Kirschen dazu. Dieses Gemenge erhitzt man dann in einem Ofen auf über 1500 Grad Celsius um es zu schmelzen und Verunreinigungen zu beseitigen, denn die will man am Ende ja nicht im Glas haben. Dann wird das Glas auf eine Verarbeitungstemperatur von 900 bis 1200 Grad Celsius abgekühlt und kann in die gewünschte Form gebracht werden, durch gießen, pressen, ziehen oder blasen. Danach lässt man das Glas langsam abkühlen und hat anschließend das fertige Produkt.
Man kann aber natürlich auch Altglas recyclen, indem man es in klein zerbrochenen Stücken wieder einschmilzt und anschließend in eine neue Form gießt. Hier mischt man aber meistens trotzdem noch Sand dazu, um eine höhere Qualität zu erzielen.
Was hält Panzerglas alles aus?
Das lässt sich pauschal schwer sagen, weil es sehr viele verschiedene Klassen von Panzerglas gibt. Wer sich wirklich dafür interessiert kann das auch auf Wikipedia nachlesen. Glas von besonders hoher Qualität hält aber Schüsse auch von Großkalibern aus und kann auch Sprengladungen abwehren. Natürlich sind der Physik da aber Grenzen gesetzt, es gibt ja schließlich auch Waffen und Munition die einen Panzer zerstören können.
Was ist das dünnste Glas, das es gibt?
Forscher haben es schon geschafft eine Glasschicht zu bauen, die nur aus einer Lage Molekülen besteht, hier liegt also die Grenze. Das ist aber natürlich kein Glas, das man sich in seine Windschutzscheibe bauen kann, in der Realität ist das leider nur ein lustiges Gedankenspiel. Es gibt aber schon Gläser die sich im Bereich der Breite eines menschlichen Haares bewegen.
Was für Glas steckt in den meisten Fensterscheiben?
Das klingt nach einer einfachen Frage, aber es gibt hier leider keine pauschale Antwort. Schon die Herstellungsverfahren unterscheiden sich und auch die Endprodukte. Es ist ja längst nicht mehr einfach eine Glasscheibe die man da hat. Es gibt heute Mehrfachverbundglas, Brandschutzglas und sogar intelligentes Glas, das sich wie in Brillen verdunkeln kann oder sogar selbstreinigendes Glas. Die meisten dieser verschiedenen Eigenschaften bekommt man eben durch die Sandmischung und den Herstellungsprozess zustande, deswegen unterscheidet sich das so stark.
Gibt es Alternativen zu Glas?
Ja, es gibt da einige Kunststoffe, wie zum Beispiel Acrylglas, auch Plexiglas genannt. Das ist auch durchsichtig, schön anzusehen und bruchsicher. Glas ist in vielen Fällen aber trotzdem unverzichtbar, wie gerade schon gesagt gibt es ja unzählige verschiedene Glassorten mit verschiedenen Fähigkeiten. Das ist natürlich auch gut für mich, denn so gibt es immer etwas zutun! Und wenn man im Glasbereich einen Ausbildungsplatz sucht, wird man zur Zeit auch schnell fündig, zum Beispiel bei Hero Glas.
Welches Glas eignet sich am besten für Möbelstücke?
Für Möbelstücke eignet sich am besten Sicherheitsglas, denn das ist stabil und darauf ausgelegt, Belastungen auszuhalten. Wenn man Glas in Möbelstücken hat dann sollte es schon resistent sein, denn es ist ja den Belastungen des Alltags ausgesetzt. Für einen Tisch sollte man zur Sicherheit schon 1 bis 2 Zentimeter dickes Glas einsetzen, das wiegt dann zwar einiges aber hier sollte man schon auf Nummer sicher gehen. Außerdem sollte man Mehrschicht-Verbundglas einsetzen. Einschichtiges Glas zerspringt in tausend Teile, das will man nicht in seinem Haus haben.
Bilder: Titelbild: Clker; Gebäude: www.Rudis-Fotoseite.de / pixelio.de; Glas: Timo Klostermeier / pixelio.de