Wandern Titelbild

Timo über das Wandern, Planung von Wanderrouten und mehr

In Deutschland gibt es ein Wanderroutennetz von insgesamt 190.000 Kilometern Länge. Die Routen reichen dabei von kleinen Touren bis hin zu tagelangen Reisen. Die längste Wanderroute hierzulande ist beispielsweise der Main-Donau-Weg, der sich über bescheidene 1140 Kilometer erstreckt. Wem das nicht genug ist, der kann auch den europäischen Fernwanderweg E4 nehmen, der von Portugal aus durch Spanien, die Pyrenäen, am Bodensee in Deutschland entlang und nach einem Abstecher durch Osteuropa auf Zypern mit einer Gesamtstrecke von 10.450 Kilometern endet. Aber beim wandern geht es nicht um die zurückgelegte Strecke, sondern viel mehr um das zurücklegen der Strecke selbst. Das findet auch mein heutiger Interviewpartner Timo. Auf seinem Blog und heute im Interview erzählt er von seinen Wandertouren und gibt einige Tipps und Tricks damit auch unsere Wanderungen ein gutes Erlebnis werden.

 

 

Wie bist du zum wandern gekommen?

Eher zufällig und spontan. An einem schönen Sonntag im Januar 2014 bekam ich Lust, ein bisschen an die Luft zu gehen. Da ich in Köln wohne, bietet es sich natürlich an, ein bisschen am Rheinufer spazieren zu gehen. Also bin ich zum Dom gefahren und einfach losgelaufen. Als ich an der letzten Rheinbrücke in Rodenkirchen angekommen war, hätte ich auch mit der Straßenbahn zurückfahren können, hatte dazu aber überhaupt keine Lust. Also bin ich über die Brücke und am anderen Rheinufer wieder zurück zum Dom. Abends zuhause habe ich dann mal nachgeschaut, wie viele Kilometer ich eigentlich zurückgelegt habe und war echt überrascht, als die Zahl “13” auf meinem Bildschirm auftauchte. Mein erster Gedanke war da: “Mann, das ist ja sogar eine Wanderung gewesen und kein Spaziergang mehr”. Ich musste mir dann aber eingestehen, dass mir dieser vermeintliche Spaziergang total viel Spaß gemacht hat, sodass ich seit diesem Zeitpunkt, zumindest für mich, offiziell Wandern gehe.


Wie bist du auf die Idee gekommen, einen Blog übers wandern zu schreiben?

Das Leben ist sehr schnelllebig. Am Tag passieren so viele Dinge und man sammelt so viele Eindrücke, dass man vieles davon, meiner Meinung nach, nur unterbewusst wahrnimmt oder direkt wieder von der menschlichen Festplatte löscht. Da das wandern für mich eine Art Ausgleich vom Alltag ist und ich gern länger davon zehren wollte, habe ich nach einer geeigneten Möglichkeit gesucht, meine Erlebnisse festzuhalten. Da meine Handschrift von meinen Arbeitskollegen gern als “Sauklaue” bezeichnet wird, war für mich klar, dass ich auf keinen Fall ein klassisches Tagebuch schreiben wollte. Also blieb nur die Digitalisierung der Erlebnisse. Klar sammelt man von sehr vielen Dingen Fotos, aber sind wir mal ehrlich: Wie oft gucken wir uns abgespeicherte Fotos noch an?! Kaum – ich zumindest nicht. Also war auch ein einfacher Fotoordner auf dem PC gestorben. Nach weiteren Überlegungen dann kam mir die Idee mit dem Blog. Eigentlich war es nicht das Ziel, meine Wandererlebnisse zu veröffentlichen, viel mehr wollte ich sie für mich selbst festhalten. Nach den ersten paar Postings jedoch kam der Spaß hinzu und ich schaltete meinen Blog für die Öffentlichkeit frei. Das war im Mai 2015. Der Spaß wurde bis heute immer größer und so sitze ich gerade daran, ein neues Layout zu entwerfen, mit dem ich meinem Blog zum einjährigen Geburtstag (also im Mai 2016) einen neuen Anstrich verpassen möchte.

 

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Planst du deine Routen im voraus oder machst du das eher spontan?

Meist plane ich. Wobei “planen” eigentlich das falsche Wort ist. Ich habe eine große Anzahl an Wanderführern und Prospekten zu Hause, die voll von Anregungen und Routenvorschlägen sind. Meist entscheide ich mich zuerst für eine Region, zu der ich mir dann online oder im Prospekt eine Wandertour raussuche. Meist sind das Rundwanderungen, bei denen der Start auch gleichzeitig der Zielpunkt ist. Ich finde das super praktisch, da ich in den meisten Fällen mit dem Auto zu eben jenem Startpunkt fahre. Wenn es den Service gäbe, das mir das Auto bei einer Streckenwanderung zum Zielpunkt, der dann ja woanders liegt, gebracht werden würde, würde ich diese Touren wahrscheinlich auch mal wandern. (Hey, das ist eigentlich eine tolle Geschäftsidee)

Spontane Wanderungen kommen aber ab und an auch mal vor, dann jedoch eigentlich nur in Gebieten, in denen ich mich halbwegs auskenne. Vor ein paar Wochen beispielsweise war ich in meiner alten Heimat im Ruhrgebiet mal wandern und musste dies ohne Planung erledigen (unter anderem weil meinem GPS-Gerät der Saft ausgegangen ist). Zum Glück kannte ich mich in der Gegend aus, daher war das kein Problem. Trotzdem gehe ich lieber auf Nummer sicher und plane meine Wanderungen vorab.

 

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Welche Tools kannst du für die Planung einer Route empfehlen? Eine App oder doch lieber Karte und Kompass?

Du wirst jetzt sicher lachen, aber ich habe zwar einen Peil-Kompass zu Hause, habe aber absolut keine Ahnung, wie man das Ding benutzt. Mit Karte und Kompass planen kann ich also komplett vergessen. Meist nutze ich eben die erwähnten Kataloge oder frage Onkel Google.

Online gibt es wunderbare Seiten, auf denen man entweder fertig geplante Wandertouren herunterladen und beispielsweise ausdrucken kann oder aber man plant seine Route frei. Hierzu habe ich vor kurzem eine wirkliche tolle Seite gefunden, auf der eine Wanderplanung wirklich kinderleicht ist. Was mir besonders gut gefällt ist, dass man sich die dort geplante Route als gpx-Datei herunterladen und auf ein GPS-Gerät laden kann. Vorteil: Man kann zu Hause in aller Ruhe planen und hat unterwegs keinen Stress, dauernd nach dem Weg zu fragen oder sich gar zu verlaufen.

 

Was ist deine Lieblingswanderroute?

Ehrlich gesagt: Keine Ahnung. Es gibt so viele Wanderrouten, die auf ihre ganz eigene Art schön und faszinierend sind. So kann zum Beispiel auch ein Industriegebiet schön sein, wenn es entweder längst stillgelegt ist (Tipp hier: Der Landschaftspark Duisburg-Nord) oder wenn darauf ein schöner Wald oder ähnliche Natur folgt.

Wenn du mich jetzt jedoch unter Todesdrohung zwingen würdest, eine Wanderroute meinen Favoriten zu nennen, würde ich dich vermutlich nach Lohmar an beziehungsweise um die Wahnbachtalsperre schicken.

 

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Wanderst du das ganze Jahr über oder nur im Sommer?

Hier fällt mir spontan ein altbekanntes Outdoor-Sprichwort ein, was sicher jeder kennt: “Es gibt kein schlechtes Wetter, es gibt nur schlechte Kleidung” – und so ist es auch. Nur im Sommer zu wandern finde ich langweilig. Klar kann man im Sommer die langen Tage ausnutzen und sich vielleicht sogar mal in einem See abkühlen. Aber auch der Winter hat schöne Seiten. Wenn wir beispielsweise einen schönen, kalten Sonntag haben, ziehe ich mich halbwegs warm an und wandere los. Die Restkälte verfliegt beim wandern sowieso von ganz allein.

Der Winter strahlt für mich immer eine gewisse Ruhe aus, sodass es ein ganz anderes Wandererlebnis ist, wenn ich im Winter an einem grauen, kalten Tag über ein freies Feld gehe als wenn ich selbiges im Sommer täte.

Beides hat seine Vor- und Nachteile, aber beides ist schön!

 

Gibt es eine Wanderregion in Deutschland wo man besonders vielen Tieren begegnen kann oder ist das Glückssache?

Gute Frage. Ich selbst bezeichne mich als eine Art Lokalpatriot, der eigentlich lieber erstmal die Gegend um seine eigene Haustür erkundet als direkt in die Ferne zu schweifen. Da ich, wie Eingangs ja schon erwähnt, in Köln wohne, sieht man hier nicht wirklich viele Tiere. Ich schätze aber, dass es im Sauerland oder im Süden Deutschlands recht einfach ist, hier und da mal ein Reh oder ein Wildschwein zu sehen. Natürlich hängt dies immer an der Tageszeit, das ist ja klar.

 

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An welchem Ort der Welt würdest du gerne einmal wandern gehen?

Kennst du das Lied “Lass uns gehen” von Revolverheld? Neben der Tatsache, dass dieser Song für mich DAS Lied überhaupt ist, kommt dort eine wunderbare Textzeile vor die da lautet “”wir stecken hier fest, verschüttet im Regen und träumen vom Sommer in Schweden”.” Somit ist die Frage leicht beantwortet: In Schweden. Warum kann ich dir gar nicht so genau sagen, ich habe keinen sonderlichen Bezug zu diesem Land. Aber mich fasziniert diese fast unendliche Weite, die wilde und unberührte Landschaft und die Tatsache, dass du dort tun und lassen kannst, was du willst. ABER: Hier würde ich eine Sommerwanderung doch bevorzugen ;-) .


Was macht dir Spaß am wandern?

Freiheit! Das ist genau das, was ich beim wandern empfinde. Ich fühle mich frei. Frei, weil ich selbst bestimmen kann, wo es lang geht. Frei, weil ich alle Zeit der Welt habe, mich mit dem Stress und den Sorgen meines Alltags auseinander zu setzen. Und Frei, weil ich einfach ich selbst sein kann. Das mag jetzt poetisch klingen, wenn man darüber nachdenkt, dass wir uns hier über das Thema “Wandern” unterhalten. Aber ich glaube, wenn man das liebt, was man tut, sieht man dies mit ganz anderen Augen. Natürlich ist auch die Natur ein Grund, dass mir wandern einfach Spaß macht.

Als ich 2 Jahre alt war, haben meine Eltern eine Parzelle auf einem Campingplatz gekauft. Dort bin ich groß geworden. Ich war den ganzen Tag und teils auch die halbe Nacht draußen, habe im Schlamm gespielt und im Wald eine Schnitzeljagd veranstaltet. Diese Zeit, immerhin fast 16 Jahre, haben meine Kindheit geprägt und mich zu einem kleinen Naturburschen gemacht, der es noch heute liebt, draußen zu sein. Auch wenn es die Zeit heute nicht mehr so oft erlaubt, dass ich “raus gehen” kann, aber wenn, genieße ich es in vollen Zügen. Und welche Freizeitbeschäftigung bietet sich da besser an als das wandern?!

 

 

Bilder: Titelbild: Clker; Bilder im Artikel: Timo/rastloswanderblog.de

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