Es gibt mittlerweile über eine Milliarde Webseiten (wahrscheinlich sind seit dem Aufrufen dieser Seite wieder einige dazugekommen) und in diesem Dschungel aus Buchstaben und Grafiken gilt es, die Aufmerksamkeit der Nutzer zu erlangen. Es gibt viele Möglichkeiten dafür, manche kleben Plakate an Hochhäuser, andere werfen Flyer in Briefkästen und wieder andere machen SEO. Aber was ist SEO? Eine orientalische Vorspeise, ein neuer Erkältungsvirus oder doch ein Rapper? Keins davon, wie mein heutiger Interviewpartner Tim weiß. Tim führt selbst SEO Beratungen für Firmen durch und erklärt uns heute im Interview was hinter diesen drei Buchstaben steht und was das konkret bedeutet.
Was ist SEO?
SEO steht für Search Engine Optimization. Das heißt, dass Webseiten so optimiert werden, dass sie im unbezahlten Ranking von Suchmaschinen weiter oben erscheinen.
Ich versuche mal, das auf Deutsch zu erklären. Wenn man googelt, hat man ja tonnenweise Ergebnisse. Welche von denen auf der ersten oder der zweiten Seite erscheinen, weiter oben oder weiter unten, das ist kein Zufall. Google hat da ganz spezielle Mechanismen, die die Seiten auswerten und die Seite finden sollen, die am relevantesten ist und bei der der Nutzer das findet was er sucht. Und bei SEO geht es darum, dass man die Seite oder den Text auf der Seite so optimiert, dass er vom Suchalgorithmus höher eingestuft wird. Natürlich heißt dass nicht, dass dann bei einer Suche nach „Blumen“ eine Seite über Pinguine ganz oben erscheint, natürlich muss die Seite mit dem Thema zutun haben. Aber bei der Suche nach „Blumen“ steht dann die eine Seite vielleicht ein, zwei Positionen über der anderen und das kann dann schon einen Unterschied machen.
Natürlich gibt es bei Google auch die bezahlten Anzeigen, also das was man manchmal über den eigentlichen Suchergebnissen hat. Aber weil das eben teuer ist, lohnt sich SEO meist mehr.
Wie wird dieser Suchmaschinenrang ausgerechnet?
Wenn ich das genau wüsste, wäre ich jetzt Millionär . Google hält die genauen Parameter natürlich geheim. Aber man kann bei der Analyse von Seiten und deren Suchergebnissen Rückschlüsse ziehen. Nur mal ein weit bekanntes Beispiel: Viele Verlinkungen anderer Seiten auf die eigene beeinflussen den Rang beispielsweise positiv. Google verändert die Feinheiten ihrer Algorithmen natürlich öfters. Erst vor kurzem wurde eine Neuerung eingeführt, die dafür sorgt dass für Mobilgeräte optimierte Seiten in den Suchergebnissen besser aufgestellt werden als Nicht-optimierte. Der Hintergedanke ist natürlich der, dass die Nutzer die ja mittlerweile immer mehr mit Mobilgeräten surfen, möglichst nicht auf Seiten geleitet werden sollen mit denen das Smartphone nicht zurecht kommt.
Wo genau liegt am Ende der Nutzen von einer Optimierung?
Der Webseitenbetreiber kann mit einer besseren Behandlung durch Google viel mehr Klicks erzielen. Das macht den Betreiber natürlich zum einen zufrieden, aber vorrangig geht es darum, dass mehr Nutzer auch immer mehr Geld bedeuten. Egal ob durch passive Einnahmequellen wie Affiliatewerbung oder durch aktive wie einen online Shop. Mehr Besucher bedeuten mehr Einnahmen, das ist der Sinn hinter der Sache.
Wer macht das SEO?
Das kann man entweder selbst in die Hand nehmen oder man kann es machen lassen. Es gibt zum Beispiel SEO-Berater, von denen man sich erklären lassen kann was zutun ist oder Internet Marketing Unternehmen wie etwa VENiO.ch, die dann nicht nur etwas in Sachen SEO machen sondern auch noch anderweitig online die Werbetrommel rühren, um einen noch besseren Effekt zu erzielen.
Wie funktioniert das konkret?
Es gibt da wirklich viele Möglichkeiten, ich werde mal drei Stück aus unterschiedlichen Bereichen erklären.
Ein Bereich (den ich oben schonmal erwähnt habe) sind die Verlinkungen von anderen Seiten. Wenn man also hier Optimierung betreiben will, dann muss man Möglichkeiten finden dass andere auf die eigene Seite verlinken, egal ob von anderen Blogs aus, von sozialen Netzen aus, in Foren oder auch aus Verzeichnissen und Katalogen. Die Qualität der Links hängt natürlich von der Seite ab und auch ob der Link als „Do-Follow“ oder „No-Follow“ deklariert wird, aber das driftet dann wieder zu sehr von unserem konkreten Beispiel ab.
Ein zweiter Bereich sind Keywords. Man kann mit Google’s eigenen Tools analysieren, welche Keywords am meisten gesucht werden, wer die sucht und wo. Wenn man also eine Seite hat, die Räder für Autos vertreibt stellt sich die Frage, ob man im Namen und der Domain und auch in den Artikeln lieber von „Autos“, „Fahrzeugen“, „PKWs“, „Wagen“ oder einer Kombination daraus reden soll. Denn wenn die meisten Leute nach sowas wie „Winterräder Auto“ googeln, sämtliche Inhalte der Seite aber von „Fahrzeug“ statt „Auto“ reden, dann wird die Seite schlechter gefunden.
Ein weiterer Aspekt ist der technische Stand der Seite, konkreter gesagt die Geschwindigkeit. Seiten die langsamer laden oder viele Fehler verursachen, werden schlechter bewertet. Hier kann man zum Beispiel durch Bearbeiten der Grafiken auf den Seiten viel Ladezeit und damit auch Rankings gutmachen.
Für wen lohnt sich das? Sollte ich das mit meiner Seite auch machen?
Lohnen tut sich das prinzipiell für jede Webseite. Inwieweit man das dann auch betreibt, ist letztlich eine Frage des Budgets und der Möglichkeiten. Für eine professionelle Abwicklung ist ersteinmal eine Investition notwendig, die sich erst nach einiger Zeit rechnet, je nach Modell der Seite mal schneller und mal langsamer. Die Seite sollte dabei dann schon ein Potenzial haben, um damit Geld verdienen zu können. Eine Seite mit den Bildern meiner Plüschkatze würden zwar sicher viele süß finden und wenn ich Geld hineinstecke, hätte ich bestimmt auch viele Besucher. Aber Geld ist damit nicht zu verdienen, da sollte ich dann eher wie im Beispiel gerade eben Winterräder verkaufen.
Aber für jemanden der da keine großen Summen investieren will – also auch für dich – gibt es ebenfalls Möglichkeiten. Über Freunde, Kollegen und eigenes Auftreten im Internet wie zum Beispiel in Foren kann man ebenso gute Links gewinnen. Und auch das Heraussuchen passender Keywords sowie das Aufbauen einer schnellen Seite kann man selbst schaffen. Wenn man seine Sachen unter die Leute bringen will, lohnt es sich durchaus da etwas zu machen und vielleicht auch den ein oder anderen Euro zu investieren, denn langfristig wird einem das enorm weiterhelfen.
Bilder: Titelbild: Clker; Tastatur: I-vista / pixelio.de; Bausteine: Julien Christ / pixelio.de; Google mit Lupe: Alexander Klaus / pixelio.de