In der Welt von Finanzen und Handel gibt es viele verschiedene Sachverhalte, die sich hinter Fachwörtern verbergen und auf den ersten Blick nicht so ganz schlüssig sind. Aber viele dieser Möglichkeiten sind bei genauerer Betrachtung auch für einen selbst interessant, auch als Kleinanleger. Die binären Optionen und das Social Trading sind ein Beispiel dafür. Im Interview erklärt uns der Experte Tom was sich dahinter verbirgt, für wen sich das lohnt und was man dabei in jedem Fall beachten sollte.
Was genau sind binäre Optionen?
Binäre Optionen sind ein noch relativ junges Handelsinstrument, das vom Prinzip her sehr einfach funktioniert. Es wird in den verschiedensten Bereichen entweder auf steigende oder fallende Kurse gesetzt, der Zeitraum wird vorher festgelegt. Das kann nur eine halbe Minute sein oder auch ein ganzes Jahr. Wie beim Binärcode, bei dem es entweder 0 oder 1 gibt, gibt es bei den Binäroptionen auch nur zwei Ergebnisse die eintreten können. Entweder liegt man nach dem festgelegten Zeitraum im Geld (man liegt mit seiner Vermutung also richtig) oder aus dem Geld (man liegt mit seiner Vermutung falsch). Dabei ist es egal, wie stark der Kurs gefallen oder gestiegen ist. Wichtig ist nur, ob er gestiegen oder gefallen ist. Das reicht schon, um einen Gewinn oder eben einen Verlust auszumachen.
Wie gut stehen Gewinn- und Verlustchancen?
Man kann mit binären Optionen einfach Gewinne einfahren, man kann aber auch einfache Verluste machen. Im Gewinnfall sind das ein Plus von 60-85% des Einsatzes, im Verlustfall ist der Einsatz entweder weg oder es gibt eine kleine Absicherung. Bei der erhält man dann in etwa 15% des Einsatzes wieder, verliert also um die 85 Prozent.
Wie gut letztlich die Chancen für den Gewinn oder den Verlust stehen kann man pauschal nicht sagen. Optimalerweise sollte man sich im Gebiet, in dem man handelt gut auskennen sodass eine gewisse Kursänderung relativ sicher erscheint. Alles andere ist wie Spielen.
Wie hoch sind die Beträge? Kann man da auch kleine Beträge verwenden?
Ja, das geht und ist eine der großen Vorteile bei den binären Optionen. Man kann auch mit 20 Euro handeln und somit aus wenig Geld viel Geld machen. Und wenn die 20 Euro weg sind lässt sich das auch noch verschmerzen. Gerade Einsteiger oder Leute, die mit der Materie nicht so vertraut sind, sollten Kleinbeträge verwenden. Für wirklich große Investitionen sind die binären Optionen zu risikoreich. Es sollten immer nur Teilbeträge verwendet werden, niemals das gesamte Kapital. Wenn man einen Betrag für die binären Optionen einsetzt sollte man den Verlust im schlimmsten Fall immer akzeptieren können. Kann man das nicht, sollte man den Betrag auch nicht einsetzen.
Welche Vor- und Nachteile haben die binären Optionen?
Der Vorteil liegt darin, dass man in einer kurzen Zeit Geld verdienen kann und das auch schon mit kleinen Beträgen. Der Nachteil liegt darin dass man in der selben Zeit das Geld auch schon wieder verlieren kann. Das liegt in der Natur der Sache: je weniger Risiko man haben möchte, desto geringer sind die Gewinnmöglichkeiten. Je mehr Gewinnmöglichkeiten man haben will, desto größer ist auch das Risiko. Dieser Sache sollte man sich bewusst sein. Am besten verwendet man wie schon gesagt nur Beträge, bei denen man einen Verlust auch akzeptieren kann.
Gibt es da bestimmte Strategien, denen man folgen kann?
Am besten ist es immer, wenn man sich Informationen und Wissen verschafft, sodass man den Verlauf von Kursen besser vorhersagen kann, auch wenn das natürlich nie mit 100 prozentiger Sicherheit geht. Ein Beispiel: wenn man auf einen Aktienkurs eines Unternehmens setzt und aus der Vergangenheit weiß, dass der Kurs bei der Vorstellung eines neuen Produktes erst einmal sinkt, bei Verkaufsstart aber wieder steigt, dann kann man dieses Wissen für zwei Optionen verwenden. Zum einen für den Kursfall bei der Vorstellung und zum anderen zum Kursanstieg über längere Zeit. So etwas kann man durch das Studieren von Kursen und Daten herausfinden oder durch den Austausch mit anderen wie beim Social Trading.
Wie genau funktioniert das Social Trading?
Das Social Trading ist eine Art Netzwerk wie soziale Netze auch, nur dass es hierbei um den Handel geht. Man kann sehen womit andere Leute handeln und wie erfolgreich sie damit sind. Dadurch kann man sich nicht nur Inspiration holen, sondern man kann erfolgreiche Trader auch „kopieren“. Man wählt also ein bestimmtes Kapital aus, und das wird (verhältnismäßig) genauso investiert wie der jeweilige Trader es tut. Das Kopieren kann man jederzeit beenden oder andere Strategien kopieren. Das eignet sich vor allem wenn man selbst wenig Fingerspitzengefühl für die Materie hat. Im Internet gibt es dazu auch viele Erfahrungsberichte, bei BinOptionen.com gibt es beispielsweise einen längeren Artikel über die Erfahrung mit Copyop, einer sehr bekannten Social Trading Plattform.
Wo liegt da der Vorteil für den kopierten Trader?
Neben guten Ansehen bekommen diese Personen auch eine kleine Provision für jeden der Ihnen folgt und die Aktionen kopiert. Man kann sich damit also eine zusätzliche Einnahmequelle verschaffen. Grundsätzlich kann jeder der mag seine Erfolgsbilanzen in den Social Trading Plattformen öffentlich darstellen lassen und sich von anderen Nutzern kopieren lassen. Das sorgt neben den Gewinnen durch die Investitionen selbst auch noch einmal für ein nettes Nebeneinkommen.
Bilder: Titelbild: Clker; Geldscheine mit Diagramm und Brille: Andreas Hermsdorf / pixelio.de; Geldscheine und Geldmünzen mit Geldbörse: Andreas Hermsdorf / pixelio.de