Auch wenn der Tisch etwas ganz alltägliches ist, umringen ihn zahlreiche Rekorde. So misst der längste Tisch der Welt 1,5 Kilometer, die längste Tischreihe der Welt ist 4,3 Kilometer lang und die längste Distanz, die ein Tisch mit den Zähnen getragen wurde liegt bei 11,8 Metern. Fonduetische, Blackjacktische und Picknicktische haben ebenfalls ihre eigenen Längenrekorde. Aber weg von den Rekordtischen und hin zum neuen Tisch fürs eigene Wohnzimmer. Der beste Weg, den passenden Tisch dafür zu finden, ist ihn selbst zu bauen oder zumindest zu kombinieren. Wie das klappt erzählt uns im Interview Möbelverkäufer- und Fachmann Karl über Tischplatten, Tischbeine und weitere ungewöhnliche Ideen für den Tisch.
Welches Material für eine Tischplatte hält im Alltag am meisten aus?
Meiner Meinung nach ist für den Einsatz im Alltag Holz am besten geeignet. Denn Holz hält nicht nur vom Gewicht viel aus (auch wenn Metall da einen leichten Vorteil hat), sondern es ist auch wesentlich resistenter gegen Kratzer und zum Teil auch Schrammen. Wenn ein Tisch zuhause benutzt wird, dann sind Schrammen und Kratzer unvermeidbar und fallen durch die Benutzung nunmal an. Ein Metalltisch ist da wesentlich anfälliger, daher würde ich zu einer Holzplatte raten, die auch vom Aussehen wesentlich mehr her macht wie ich finde.
Welches Glas eignet sich für Glastische?
Für einen Glastisch nimmt man am besten Verbundsicherheitsglas, kurz VSG. Das hat den Hintergrund, dass normales Glas bei einer Beschädigung in zig Scherben zerbricht, und wenn mal etwas herunterfällt, oder man mal wirklich ungünstig an der Seite anstößt, ist das schneller passiert als einem lieb ist. VSG zerspringt bei einer Beschädigung a) nicht in tausend Teile und b) ist es wesentlich resistenter gegen Beschädigungen als eine herkömmliche Glasplatte. Die notwendige Dicke des Glases kann man nicht pauschal festlegen, da sie nicht nur von der Größe der Platte selbst abhängt, sondern auch davon wie die Platte gehalten wird. Anders gesagt: die Auflagefläche der Platte auf dem Gestell und wo und in welcher Form diese Auflageflächen sich befinden ist entscheidend. Da lässt man sich besser individuell beraten, um auf Nummer sicher gehen zu können.
Wenn man einen Tisch selbst gestalten will, muss man ihn dann komplett selberbauen oder gibt es da auch Bausteine?
Die größte Gestaltungsfreiheit hat man natürlich, wenn man ihn komplett selbst baut, dann kann man logischerweise alles bestimmen. Es gibt in Shops für Tischteile aber auch eine ziemlich große Auswahl an fertigen Bauteilen wie Tischfüßen, Tischgestellen und Tischplatten. Damit hat man dann keine nennenswerte Aufbauarbeit mehr, und kann sich trotzdem den Tisch so zusammenstellen wie man ihn braucht. Individuell ist und bleibt man aber nur, wenn man es komplett selber macht.
Kann man sich einen Tisch auch aus anderen Gegenständen wie Paletten oder gar Büchern zusammenbauen?
Durchaus, da gibt es die kreativsten und ungewöhnlichsten Lösungsansätze wenn man mal durch das Netz, in Zeitschriften oder im Fernsehen schaut. Im Grunde ist ein Tisch ja nichts anderes als eine Platte, die von einem oder mehr Trägern gehalten wird. Wie man das dann gestaltet, ist frei, solange die Konstruktion stabil bleibt. Das geht dann natürlich auch mit Paletten, manche richten ja ihr ganzes Haus damit ein. Mit Büchern wäre ich eher vorsichtig, denn ein Stapel Bücher ist nicht besonders stabil. Wenn man unbedingt Bücher nutzen will, kann man auch ein Sideboard als Tischfuß verwenden und das dann mit Büchern füllen. Auch Glastische mit zum Beispiel einen Motorblock als Ständer oder sonstigen alten Fahrzeugteilen, sei es von Autos, Motorrädern oder Flugzeugen, werden gerne verwendet. Wenn man die Teile dann noch clever von innen beleuchtet, hat man einen richtigen Hingucker im Wohnzimmer stehen.
Was kann man alles in eine Tischplatte integrieren? Könnte man da auch ein Display reinbauen, für einen Schreibtisch am Arbeitsplatz?
Ja, das geht. Es gibt sogar Monitore, die extra dafür konzipiert wurden und sich von der Fläche liegend aufstellen lassen. Wenn man nicht so viel Geld ausgeben möchte kann man plump gesagt auch einfach ein Loch in den Tisch schneiden, den Monitor oder meinetwegen auch das Tablet darin befestigen und dann eine Plexiglasscheibe darüber anbringen. Das ist zwar eine coole Idee, aber in der Praxis ist so ein flach liegender Monitor ziemlich unpraktisch. Wenn man kann, sollte man ihn also in einem Winkel anbringen um komfortabel auf ihn schauen zu können.
In einer Tischplatte kann man viele Spielereien umsetzen. Ein Bekannter von mir hat zum Beispiel seine kompakten Musikboxen so im Tisch seines Hobbyraums integriert, dass sie auf Knopfdruck hoch fahren. Das Vorbild dazu war die B&O Anlage in seinem Auto. Wie er das genau gemacht hat weiß ich leider nicht, weil alles hinter einer Abdeckung verborgen ist. Aber im Grunde ist das ein Elektromotor, der hoch und runterfahren kann und dabei die Boxen mitnimmt.
Wie baut man den einfachsten und günstigsten möglichen Tisch?
Einen klassischen Holztisch zu bauen, ist nicht viel Aufwand und auch von Unerfahrenen beim Thema Heimwerken machbar, es gibt dafür sogar Anleitungen im Internet. Man braucht dazu im Grunde nur eine Holzplatte und Kanthölzer für die Tischbeine sowie die Zarge. Die Platte nicht aus einzelnen Brettern zu bauen ist zwar etwas teurer, dafür aber auch die einfachste Variante. Der Bau geht in wenigen Stunden über die Bühne (abhängig von der Erfahrung des Heimwerkers) und ist mit rund 50 Euro Materialkosten machbar.
Welche Vorteile hat das Selberbauen im Vergleich zum Kauf im Möbelhaus?
Was richtig gemacht werden soll, muss man selber machen. Wenn ich meinen Tisch selbst gebaut habe, dann weiß ich dass er stabil gebaut ist und nicht kaputt gehen wird. Zudem habe ich die freie Entscheidung wie der Tisch aussehen wird und kann ihn komplett auf mich zuschneiden. Damit habe ich am Ende nicht einen mittelmäßig passenden Tisch, sondern genau DEN Tisch, den ich brauche.
Bilder: Titelbild: Clker; Esstisch: Rainer Sturm / pixelio.de; Holz: I-vista / pixelio.de; Gartentisch: w.r.wagner / pixelio.de