Kreuzworträtsel finden sich seit deren Erfindung durch Arthur Wynne 1913 in vielen Zeitschriften. Am kürzesten Tag dieses Jahres werden sie ihr 100-jähriges Bestehen feiern, denn dann ist es exakt 100 Jahre her dass das damals rautenförmige erste Kreuzworträtsel in der Weihnachtsausgabe der nicht mehr existierenden New York World unter die Leute gebracht wurde. Innerhalb dieser 100 Jahre hat Charles Chilard das größte Kreuzworträtsel aller Zeiten erstellt. Seine 2.610.000 Kästchen verteilen sich auf 870 Meter Länge und 30 Zentimeter Breite. Gelöst hat es noch niemand, aber alleine die Vorarbeit dauerte vier Jahre. Biggi, die uns schon ein paar Fragen zum Thema Fastfood beantwortet hat, braucht für ihre Rätsel nicht ganz so lang. Im Interview erklärt sie uns wie Kreuzworträtsel entstehen.
Wie bist du auf die Idee gekommen, Kreuzworträtsel zu entwerfen?
Ich habe immer schon gerne selbst Rätsel gelöst und habe irgendwann in einem Urlaub mal angefangen, selbst eines zu bauen. Weil das auf Dauer aber nicht gerade effektiv ist, haben wir ein Programm entwickelt, das die Layouts erstellt. Heute liefert mir unsere Software die fertig ausgefüllten Rätsel und ich texte die Definitionen zu den Begriffen. Auf diesem Wege entstehen so genannte Themenrätsel, bei denen die Definitionen inhaltlich alle aus einem bestimmten Themenbereich kommen können. Wer sie lösen will, muss um die Ecke denken können.
Was macht ein gutes Kreuzworträtsel aus?
Man muss es zu Ende lösen wollen. Das heißt es ist knifflig, aber erscheint nicht unlösbar und liefert auf dem Weg zur vollständigen Lösung auch immer wieder Erfolgserlebnisse. Es hat zudem ein professionelles Layout ohne Leerfelder, keine Zweier, wenig Dreier und keine Buchstabenkombinationen wie KFZ-Kennzeichen. Es ist nicht mit einem Rätsellexikon lösbar, sondern nur mit dem eigenen Kopf. ABER – Disclaimer: das alles hängt natürlich davon ab, was man will. Wer reine Entspannung will, dem gefällt sicher auch ein Standardschwedenrätsel, das man einfach nur ausfüllen muss, weil man die Lösungen längst auswendig kennt. So jemand wäre von unseren Rätseln sicher schnell frustriert.
Bist du selbst besser im Rätseln geworden seit du selbst Kreuzworträtsel entwirfst?
Nein. Ich war immer schon ganz gut und habe diese Art Rätsel in der Zeit, der Süddeutschen oder dem Stern immer gerne und sehr ausdauernd gelöst. Es braucht seine Zeit, aber meistens schaffe ich es.
Wie komme ich zu einem Rätsel das man möglichst nicht mit Google lösen kann?
Indem man bei uns eines bestellt. Da das aber vermutlich für den einfachen Eigenbedarf sehr viel zu teuer sein dürfte, könnte man sich auf meiner Website einige der alten Rätsel herunterladen. Denn für den eigenen Rätselspaß ist das erlaubt. Sie dürfen nur nicht ohne meine Einwilligung professionell weiter verwendet werden. Allerdings ist der Bereich leider wirklich lange nicht aktualisiert. Die Rätsel sind schon einige Jahre halt, mittlerweile sind unsere Layouts noch sehr viel schöner. Ein aktuelles Rätsel findet man online zum Beispiel jeden Monat neu im Mönchengladbacher Stadtmagazin urbano.
Wenn ich selbst Kreuzworträtsel löse, bleibe ich meistens nach einem Drittel stecken. Was mache ich falsch?
Das kommt auf die Rätselart an. Schwedenrätsel? Dann löst du vermutlich zu selten, denn hier ist Routine die halbe Miete. Wer oft und regelmäßig löst, kennt einfach viele der Begriffe auswendig. Rätsel, wie wir sie anbieten? Dann bist du vielleicht nicht ausdauernd genug? Oft hilft aber auch, sie einfach mal einen Tag liegen zu lassen und dann weiter zu lösen. Und auch hier hilft Routine. Wenn man häufig Rätsel eines Autors löst, lernt man, wie er oder sie denkt und das ist extrem hilfreich beim Lösen. Aber vielleicht ist das Rätsel auch einfach zu schwer?
Was muss ein guter Kreuzworträtsellöser können?
Auch hier wieder: Kommt aufs Rätsel an. Generell hilft es, einen großen Wortschatz zu haben und sich Wörter schnell anhand nur einiger Buchstaben vorstellen zu können. Und dann ist es natürlich hilfreich, wenn man buchstäblich um die Ecke denken kann.
Wie kommst du auf die Ideen für die Rätsel? Kommt dir da viel in den Sinn oder musst du lange nachdenken?
Das kommt ganz aufs Thema an. Ein ganz normales “Um die Ecke gedacht”-Rätsel geht relativ schnell und ist in ein bis zwei Stunden getextet. Ich hab mittlerweile einen riesigen Fundus an Definitionen. Wenn es aber ein bestimmtes Thema sein soll oder auf ein Unternehmen zugeschnitten, dann wird es natürlich schwieriger. Da kann die Arbeit an einem 12 x 12 Rätsel durchaus einen Tag oder mehr ausfüllen.
Hast du manchmal eine Schreibblockade?
Ja. Dann hilft dasselbe, was auch bei der Rätselblockade hilft: Aufhören, was anderes tun und am nächsten Tag weitermachen.
Ist es schwierig, die richtige Balance zwischen nicht zu einfach und nicht zu schwer zu finden?
Ja, ich denke schon. Ich überschätze sehr oft meine Leser/Rater, denn was in meinem Kopf einfach klingt, ist für andere dennoch manchmal höchst kompliziert, weil sie ja eben nicht wissen können, in welche Richtung ich gedacht habe. Und: das Niveau verändert sich. Was jemand anfangs als sehr schwer empfand, findet er nach zehn Rätseln dann gar nicht mehr schwer. Dann nämlich, wenn die Rätselnden den Dreh raus haben, um dieselben Ecken zu denken, wie ich es tue.
Titelbild: Clker; Kreuzworträtsel mit Bleistift und Radiergummi: birgitH / pixelio.de; Kreuzworträtsel und Kugelschreiber: Andreas Hermsdorf / pixelio.de
Interessantes Interview darüber wie sowas entsteht. Ich löse jeden Tag mein Rätsel unter http://www.bild.de/spiele/quiz-raetsel/kreuzwortraetsel/raetsel-gratis-20614848.bild.html.
Jetzt weiß ich auch mal wie es überhaupt dazu kommt, dass dort eines erscheint.