Rund die Hälfte aller Haushalte in Deutschland besitzt eine oder mehrere Bohrmaschinen. Interessanterweise gibt es in den Vereinigten Staaten genauso viele Bohrmaschinen wie Einwohner in Deutschland. Und der durchschnittliche Bürger verwendet in seinem gesamten Leben rund eine Viertelstunde lang eine Bohrmaschine. Wobei diese Zahl wohl wenig aussagekräftig ist, da der eine überhaupt nichts bohrt und der andere als Heimwerker am liebsten den ganzen Tag. Genau für solche Anwendungsfälle sind Tischbohrmaschinen konstruiert worden. Welche Vorteile sie gegenüber dem herkömmlichen Akkuschrauber haben und wie man sie richtig verwendet, erklärt uns Fabian auf seiner Webseite und heute im Interview.
Welche Vorteile hat eine Standbohrmaschine gegenüber einer normalen Bohrmaschine?
Hier gibt es wirklich eine Vielzahl an Vorteilen. Die drei wichtigsten werde ich einmal kurz erklären. So lässt sich mithilfe der Standbohrmaschine mehr Druck auf das Werkstück ausüben. Besonders praktisch ist dies bei harten Werkstoffen wie Stein oder Metall. Des Weiteren lässt sich das zu bearbeitende Material befestigen. So ist ein Wegrutschen und ein damit schiefes oder versetztes Bohrloch völlig ausgeschlossen. Der wohl wichtigste Vorteil einer Tischbohrmaschine liegt aber in der Verwendung von Kühlmittel. Dieses erlaubt es einem länger und auch schneller in Werkstoffe, die aus Metall bestehen, zu bohren.
Was für einen Tisch oder Untergrund sollte man haben für eine Standbohrmaschine?
Grundsätzlich genügt jeder Untergrund, der zwei Punkte erfüllt. Auf der einen Seite sollte er plan sein und auf der anderen Seite sollte die Möglichkeit bestehen, dass man die Standbohrmaschine mithilfe von Schrauben befestigen kann. Von Nachteil ist es auch nicht, wenn der Tisch äußerst stabil steht. So gibt es nämlich deutlich weniger Vibrationen bei der Arbeit. Diese können nämlich zu unsauberen Bohrungen führen.
Inwiefern ist eine Standbohrmaschine mobil? Ist es viel Aufwand sie von a nach b zu bewegen?
Standbohrmaschinen sind für den stationären Einsatz entwickelt worden. Es ist zwar möglich sie zu verstellen, allerdings muss man sie an jedem Ort mit dem Untergrund verschrauben. Einerseits damit sie sicher stehen und andererseits damit Vibrationen beim Bohren nicht überhand nehmen.
Könnte man eine herkömmliche Bohrmaschine mit einer Haltevorrichtung auch als Tischbohrmaschine verwenden?
Natürlich ist dies möglich. Hierfür benötigt man lediglich einen handelsüblichen Bohrmaschinenständer. Schon hat man eine kleine, aber feine Tischbohrmaschine. Lediglich der Funktionsumfang ist gegenüber einer richtigen Standbohrmaschine begrenzt. So lässt sich weniger Druck ausüben und das Bohrfutter kann nur kleine Bohrer aufnehmen. Wer mit diesen Abstrichen leben kann, der sollte lieber zum günstigen Ständer als zur teuren Tischbohrmaschine greifen.
Welche Materialien lassen sich mit einer guten Maschine durchbohren?
Grenzen gibt es hier fast keine. Egal ob es sich um Beton, Holz oder Metall handelt, eine ordentliche Standbohrmaschine kommt überall hindurch. Anmerken möchte ich hierbei, dass nicht nur die Kraft der Maschine, sondern auch die Schärfe beziehungsweise die Güte des Bohrers eine wichtige Rolle spielt. Daher sollte man für schwierige Bohrungen auf Markenbohrer zurück greifen.
Wie schwer ist eine Standbohrmaschine?
Auf diese Frage kann man aufgrund der unterschiedlichen Größen nicht genau antworten. Es gibt dadurch nämlich Geräte, die 10 kg auf die Wage bringen und wieder welche, die locker das dreifache schaffen.
Für wen eignet sich eine Standbohrmaschine?
Grundlegend gesprochen natürlich für Heimwerker als auch für Profis. In der Regel dann, wenn sehr akkurate Bohrungen benötigt werden. So ist ist es beim Maschinen-, Möbel- oder Modellbau der Fall. Manchmal werden die Geräte aber auch nur dann angeschafft, wenn die Zufuhr von Kühlmittel beim Bohren benötigt wird. In ganz selten Fällen auch dann, wenn man präzise Gewinde schneiden möchte.
Was macht eine gute Tischbohrmaschine aus?
Eine wirklich gute Frage, da hierbei nicht nur die Produktfeatures zählen. Zwar sind diese keinesfalls zu vernachlässigen, aber um eine gute von einer schlechten Standbohrmaschine unterscheiden zu können, gibt es noch ein paar andere Dinge.
So sollte eine gute Tischbohrmaschine über einen ausgewogenen Bohrerlauf verfügen. Nur so ist gewährleistet, dass die Bohrungen wirklich akkurat werden. Des Weiteren verfügen gute Modelle über eine geschmeidige Höhenverstellung des Arbeitstisches. Lässt sich dieser nur mit viel Kraft verstellen, so sind Schäden an der Verstellung meist die Folgen.
Nun aber noch zu den wichtigsten Features, die eine gute Standbohrmaschine auszeichnen. Der Motor sollte mindestens mit 300 Watt arbeiten, besser sind allerdings 500 oder gar 700 Watt. Die Spindeldrehzahl sollte man keinesfalls unter den Tisch fallen lassen. Sie ist genauso essenziell wie die Leistung des Motors. Einen guten Wert stellen hierbei 200 bis 2500 Umdrehungen in der Minute dar.
Des Weiteren befinden sich auf der Ausstattungsliste eines guten Modells noch ein Rechts- und optimaler Weise auch noch ein Linkslauf. Die Bohrtiefe sollte bei 90 mm liegen und von Nachteil ist es auch nicht, wenn die Bohrmaschine noch ein schlüsselloses Bohrfutter besitzt. Die Arbeit erleichtert zudem noch ein Markierungslaser sowie eine LED-Lampe.
Wie viel sollte man bereit sein für ein gutes Modell zu bezahlen?
Bereits ab 90 € bekommt man Standbohrmaschinen mit denen man schon richtig gut arbeiten kann. Wer als Heimwerker allerdings das Optimum heraus holen möchte, der sollte mindestens 250 € in die Hand nehmen. Für Profis ist es hingegen schwierig einen genaue Preisspanne fest zu legen. Die Einsatzgebiete und die dadurch benötigten Features variieren teils stark. So kommt es nicht selten vor, dass mehrere 1000 € investiert werden müssen.
Bilder: Titelbild: Clker; Bohraufsätze in verschiedener Größe: Timo Klostermeier / pixelio.de; In Holz bohren: uschi dreiucker / pixelio.de; Alte Bohrmaschine schwarzweiß: A.Dreher / pixelio.de