Kabelsalat ist leider keine exotische Vorspeise aus Asien, sondern ein weit verbreitetes Problem, das Zeit und Nerven kostet. Wirksamer als Bekämpfung ist daher Prävention und die nimmt man am besten gleich bei der Einrichtung oder Renovierung eines Raums in Angriff. Die Kabel in der Wand oder in den Seitenleisten entlanglaufen zu lassen, ist dabei eine gute Möglichkeit um sie zu verstecken. Die Aussparung dafür macht sich aber natürlich nicht von selbst, sondern muss zunächst ausgefräst werden. Genau dafür gibt es Schlitzfräsen. Mein heutiger Interviewpartner Fabian kennt sich damit gut aus und schreibt auf seiner Webseite über Schlitzfräsen. Im Interview erklärt er uns wie die funktionieren, welche Ausführungen es gibt und wie man sie für das eigene Projekt einsetzen kann.
Wofür genau braucht man eine Schlitzfräse?
Schlitzfräsen, auch Mauernutfräsen genannt, werden für das Schlitzen von Nuten eingesetzt. Hauptsächlich werden in den so entstandenen Schlitzen Stromkabel verlegt. Denkbar wären aber auch Rohre oder LAN-Kabel.
Worauf sollte man beim Kauf achten?
Da gibt es grundsätzlich 4 Dinge auf die man auf alle Fälle schauen sollte. Das wären die Schlitzbreite und Schlitztiefe sowie die Leistung und Leerlaufdrehzahl. Wer bei diesen Ausstattungsmerkmalen eine Fehlentscheidung trifft, kann sogar sein ganzes Unterfangen in Gefahr bringen. Aus diesem Grund sollte man folgende Tipps beim Kauf einer Mauerfräse beherzigen:
Motorleistung:
Die zwei wichtigsten Aspekte beim Kauf eines Mauerschlitzers sind die Leistung des verbauten Motors sowie dessen Leerlaufdrehzahl. Um den normalen Aufgaben gewachsen zu sein, sollte der Motor über 1500 Watt Leistung verfügen. Die Leerlaufdrehzahl sollte auf alle Fälle bei mindestens 3500 Umdrehungen in der Minute liegen. Wenn es der eigene Geldbeutel zulässt und man zudem noch möglichst schnell beim Fräsen voran kommen möchte, dann kann die Leistung und Leerlaufdrehzahl durchaus höher ausfallen. Hier muss ganz klar das Kosten-Nutzen-Verhältnis betrachtet werden.
Schlitztiefe & -breite:
Damit die zu verlegenden Rohre oder Kabel auch in den gefrästen Schacht passen, sollte man beim Kauf auf die Schlitzbreite und -tiefe achten. Für die meisten Anwendungszwecke genügt es, wenn man bis zu 35 mm breite und 24 mm tiefe Schlitze schneiden kann.
Wie teuer ist eine Fräse?
Grundsätzlich muss man hierbei zwischen 2 Anwendergruppen entscheiden. Der Heimwerker bekommt bereits für 80 € ein zuverlässiges und völlig ausreichendes Modell. Der Profi hingegen muss aufgrund des regelmäßigen und oft auch harten Einsatzes deutlich tiefer in die Tasche greifen. Je nach Funktionsumfang können hierbei zwischen 400 und 1000 € fällig werden.
Kann man die Geräte auch nur kurzzeitig mieten?
Ja. Leider bieten aber nicht alle Baumärkte Schlitzfräsen zum Verleih an. Des Weiteren sind die Mietpreise in vielen Fällen auch sehr überzogen. Daher kann sich der Kauf einer günstigen Mauernutfräse in vielen Fällen lohnen.
Für welche Materialien kann man so eine Fräse alles verwenden?
Grundsätzlich kann man mit einem Mauerschlitzer in so gut wie jedes Material fräsen. Allerdings ist dies noch lange nicht überall sinnvoll. Einerseits kommt es bei harten Materialien wie Backsteinen zu einem schnellen Verschleiß der Scheiben und andererseits kann man bei sehr weichen Materialien schnell ganze Stücke der Mauer hinaus befördern. Für den Einsatz eines Mauerfräsers eignen sich hauptsächlich die weit verbreiteten Ziegelsteine.
Wie schwer sind Schlitzfräsen und wie gestaltet sich ihre Handhabung?
Die Gewichte von Mauerfräsen variieren stark. Hierbei gilt meist, umso stärker der verbaute Motor, umso schwerer ist die Fräse. In der Regel wiegen die Modelle zwischen 3,5 und 10 kg.
Die Handhabung einer Schlitzfräse ist wirklich alles andere als schwierig. Man muss die Fräse nur samt rotierenden Scheiben auf die Mauer drücken und dann langsam in die gewünschte Richtung bewegen. Ehe man sich verschaut entstehen so die ersten Schlitze in der Wand. Festhalten lässt sich aufgrund dessen, dass jeder im Stande ist einen Mauerschlitzer zu bedienen. Man benötigt wirklich keinerlei handwerkliche Erfahrungen.
Wie funktionieren die Schlitzfräsen? Ist das ein Elektromotor oder doch etwas anderes?
Die Funktionsweise ist relativ überschaubar. Ein elektrisch betriebener Motor sorgt dafür, dass sich am Unterteil der Fräse zwei Trennscheiben drehen. Nachdem man an der Maschine noch die zu fräsende Breite und Tiefe eingestellt hat, setzt man die Mauernutfräse an der Wand samt rotierenden Schreiben an und kann mit dem Schlitzen beginnen.
Gibt es Alternativen an Werkzeugen, wenn man einen Schlitz in die Wand bekommen will?
Wer die Kosten für die Anschaffung einer Schlitzfräse scheut und nicht über einen Borhammer verfügt, kann zu einem normalen Hammer samt Meißel greifen. Die Nachteile an dieser Vorgehensweise sind aber der hohe Zeitaufwand sowie die nicht zu unterschätzende körperliche Belastung. Über diese beiden Dinge sollte man sich definitiv im Klaren sein.
Was ist die beste Schlitzfräse, die es momentan gibt?
Wir können für Heimwerker drei Modelle empfehlen: Platz 1 in unserem Ranking belegt die POWERPLUS POWX0650, gefolgt wird sie von der MD1700 aus dem Hause Güde. Auf Platz 3 hat es die einzige Fräse des Herstellers Timbertech geschafft.
Auch für Profis habe wir die Top 3 Fräsen gekürt. Auf Platz 1 hat es hierbei die GNF 35 CA des deutschen Herstellers Bosch geschafft. Knapp dahinter liegt die AEG MFE 1500. Den letzen Platz auf dem Treppchen konnte sich die Firma Flex mit ihrem Mauerfräser MS 1706 sichern.
Bilder: Titelbild: Clker