Deutschland ist eine Fußballnation. Hierzulande schaut jeder Zweite gerne den Spielern dabei zu, wie sie über das Spielfeld laufen und versuchen, das Runde ins Eckige zu befördern. Die Spielregeln sind den meisten, zumindest im Groben, bekannt, sodass es während großen Fußballveranstaltungen wie der Welt- oder Europameisterschaft noch mehr Menschen vor den Fernseher lockt. Was vielen nicht bekannt ist: Inzwischen kommen im Fußball diverse Technologien zum Einsatz, die den Sport auf ein ganz neues Level gehoben haben. Dies bringt sowohl Spielern und Teams als auch den Zuschauern einige Vorteile. Tobias erklärt und heute im Interview, wie das genau funktioniert.
Welche Technologien werden im Fußball eingesetzt?
Mit den rasanten Entwicklungen der Technologien von heute werden bereits diverse Dinge im Fußball eingesetzt. Eine Technologie, die vor einigen für besonderes Aufsehen gesorgt hat, ist die Torlinientechnik. Sie wird Hawk-Eye genannt und wurde 2015 in der Bundesliga eingeführt. So wird der Schiedsrichter beim Erkennen von Toren unterstützt.
Wie funktioniert die Torlinientechnik?
Teil der Technologie sind 14 installierte Hawk-Eye-Kameras, die jede Bewegung des Balls in der Nähe des Tors in Echtzeit aufzeichnen. Pro Tor gibt es sechs Messkameras, die mit einer Fehlertoleranz von fünf Millimetern die Daten erfassen. Mithilfe dieser Kameras kann direkt gemessen werden, ob der Ball die Torlinie vollkommen überquert hat oder nicht. Mit dem Ergebnis erhält der Schiedsrichter sofort die Information „Tor“ oder „Kein Tor“ übermittelt.
Warum wurde diese Technologie eingeführt?
Lange wurde darüber gestritten, ob eine solche Technologie im Fußball eingeführt werden sollte, oder ob es nicht den Sport ruinieren würde, wenn elektronische Hilfsmittel eingesetzt würden. Tatsächlich wurde die Torlinientechnik in der englischen Premier League bereits 2013 eingeführt, während eine derartige Technik im Tennis bereits seit 2006 Anwendung findet. Der Grund ist recht eindeutig: Der menschliche Fehler und damit einhergehende Diskussionen, wie etwa die zum legendären und bis heute umstrittenen Wembley-Tor 1966, sind Dank der Torlinientechnik eine Sache der Vergangenheit. Ohne Wenn und Aber gibt es jetzt den Beweis, ob ein Tor gefallen ist oder nicht.
Gibt es noch weitere technologische Hilfsmittel im Stadion?
Die Torlinientechnik ist sicherlich die bekannteste Technologie im Stadion. Und das, obwohl eine weitere ebenfalls reichlich genutzt wird: Die Datenerfassung. Die Schuhe der Spieler sind mit zahlreichen Sensoren ausgestattet, die jeden Schritt und jeden Tritt, den sie auf dem Spielfeld tätigen, messen und in Echtzeit analysieren.
Das klingt ja futuristisch. Wozu werden die Spieler analysiert?
Indem jede Bewegung der Spieler auf dem Feld aufgezeichnet und analysiert wird, kann der Trainer sich ein gutes Bild darüber machen, wie der Zustand des Sportlers ist und entsprechende strategische Entscheidungen treffen. Informationen zu Geschwindigkeit, zurückgelegter Strecke und viele weitere Aspekte können so akkurat erfasst und ausgewertet werden. Neben dem Trainer nutzen auch Anbieter von Online-Wetten diese Daten zum Erstellen von möglichst präzisen Vorhersagen und Quoten. Mithilfe von Vergleichswerten aus der Vergangenheit und mit den anderen Spielern lassen sich die Gewinnwahrscheinlichkeiten berechnen, was den Zuschauern beim Wetten unterstützt und ihnen tiefere Einblicke in das Spiel und die Spieler ermöglicht.
Die Spieler stehen also konstant unter technologischer Beobachtung. Das klingt so, als würde bald alles digitalisiert werden. Wie wird sich das deiner Meinung nach weiterentwickeln?
Das ist schwierig zu sagen. Mit der unaufhaltsamen Entwicklung der Technologien in sämtlichen Belangen unseres Lebens ist es nicht auszuschließen, dass auch die Zukunft des Fußballs bzw. des professionellen Sports generell weiterhin davon tangiert wird. Die Datenerfassung könnte sich in Zukunft noch verbessern. Viele denken beim nächsten Schritt an eine künstliche Intelligenz als Schiedsrichter, der parteiische Entscheidungen und menschliche Fehler komplett unterbinden würde.
Siehst du das als wahrscheinlich?
Aktuell sind die Menschen noch nicht so weit und die Fußballfans würden einen derartigen Schritt bisher nicht akzeptieren. Aber ich kann mir gut vorstellen, dass wir uns da Schritt für Schritt annähern. Die Zukunft wird es uns zeigen, am wichtigsten ist und bleibt es aber, dass wir als Zuschauer gemeinsam den Sport und die Spiele genießen.
Titelbild: Clker